manager-magazin-Umfrage unter privaten Aktionären / Das Vertrauen in die Top-Manager der Dax-Konzerne sinkt / Investoren zweifeln an den Aussichten für Aktien
Henning Schulte-Noelle, Vorstandschef des Münchner Versicherungskonzerns Allianz, hat seit dem Zusammenschluss seines Unternehmens mit der Dresdner Bank einen massiven Vertrauensverlust der Aktionäre hinnehmen müssen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter Privatanlegern, die das Meinungsforschungsinstitut Emnid in Zusammenarbeit mit der Hamburger Kirchhoff Consult exklusiv für manager magazin durchgeführt hat (manager magazin 10/2002, Erscheinungstermin: 20. September 2002).
Nur noch 43 Prozent der privaten Aktionäre in Deutschland glauben demnach, dass Schulte-Noelle den Aktienkurs des Versicherungsriesen wieder nachhaltig steigern kann. Vor drei Monaten waren es noch 58 Prozent gewesen. Der Allianz-Chef ist damit der große Verlierer des manager-magazin-Börsenbarometers vom Oktober.
Schulte-Noelle steht mit seinen schlechten Werten keineswegs alleine da. Die massiven Kursverluste des Sommers haben zu einem erheblichen Vertrauensverlust der Aktionäre in die Fähigkeiten der deutschen Spitzenmanager geführt. Nahezu die komplette Führungsriege der deutschen Konzernelite musste Einbußen hinnehmen. Lediglich DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp konnte sich gegen den Trend behaupten und legte gegenüber der vorangegangenen Befragung um fünf Prozentpunkte zu.
Angesehenster deutscher Konzernlenker ist - wie bereits vor drei Monaten - BMW-Primus Helmut Panke. 69 Prozent der Befragten sind der Meinung, der frisch gekürte Vorstandschef werde den BMW-Aktienkurs nachhaltig steigern können. Panke führt im Börsenbarometer vor Porsche-Chef Wendelin Wiedeking (68 Prozent Zuspruch), DaimlerChrysler-Lenker Jürgen Schrempp (ebenfalls 68 Prozent) und VW-Vormann Bernd Pischetsrieder (66 Prozent).
Die Umfrage zeigt zugleich: Die desolate Entwicklung an den Weltbörsen führt dazu, dass die deutschen Privatanleger ihr Zutrauen in die Aktie allmählich verlieren. Erstmals seit April vergangenen Jahres nennen weniger als die Hälfte der Befragten Aktien oder Aktienfonds als bevorzugte Anlageform. Dabei zeigen auch die Bilanzskandale in den USA Wirkung auf den deutschen Aktienmarkt. Rund 80 Prozent der Befragten glauben, dass sich ähnliche Tricksereien auch bei deutschen Unternehmen abgespielt haben könnten.
Die Details zum mm-Börsenbarometer unter
www.manager-magazin.de/unternehmen/boersenbarometer/
Autor: Dietmar Palan
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