Der Hamburger Multimilliardär und Unternehmer Günter Herz hat bei seinem größten Investment, dem Schiffszertifizierer DNV GL (Umsatz rund 2,5 Milliarden Euro) eine doppelte Niederlage erlitten. Ein Stockholmer Schiedsgericht verurteilte Herz kürzlich zu einer Strafzahlung von 67 Millionen Euro an die norwegische Stiftung DNV, berichtet das manager magazin in seiner September-Ausgabe, die am 19. August erscheint. DNV hält 63,5 Prozent an DNV GL, die Herz-Firma Mayfair die übrigen 36,5 Prozent. Herz habe 2013 seinen Hamburger Schiffszertifizierer Germanischer Lloyd mit einer zu hohen Bewertung in die Fusion eingebracht, urteilten die Richter.
Zudem muss Herz die drei Posten im Aufsichtsrat, die er bislang mit sich selbst und zwei Mitarbeitern Mayfairs besetzt hatte, räumen. Stattdessen sollten Fachleute in das Gremium einziehen, die nicht als Interessenvertreter nur Mayfairs eingestuft werden müssten, so das Stockholmer Schiedsgericht, das von der norwegischen Stiftung angerufen worden war.
Mit den beiden Schiedssprüchen verliert Herz bei DNV GL weitgehend seinen unternehmerischen Einfluss. Die Beteiligung sinkt zu einem reinen Finanzinvestment herab. Das Vermögen seiner Familie, das aus dem Aufbau des Einzelhändlers Tchibo stammt, wird auf rund 8 Milliarden Euro geschätzt. Herz wollte die Informationen gegenüber manager magazin nicht kommentieren.
Autor: Sven Oliver Clausen
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