Die Deutsche Bank will eines der traditionsreichsten deutschen Gestüte verkaufen: Schlenderhan, das in der Nähe von Köln liegt und einen Wert von bis zu 50 Millionen Euro haben soll.
Dem Geldhaus fiel die Kontrolle über das Gestüt Ende 2016 im Rahmen eines Settlements mit Besitzer Georg von Ullmann (64) zu. Der Baron war bis 2010 Miteigner und zuvor langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender von Sal. Oppenheim. Weil die Bank in Schieflage geriet, übernahm die Deutsche Bank. Weil aber eine Gruppe von Eignern bei der eigenen Bank noch mit insgesamt 800 Millionen Euro in der Kreide stand, mussten mehrere Ex-Gesellschafter Vermögensgegenstände an die Deutsche Bank abtreten.
So ging es auch von Ullmann mit Schlenderhan. Der Baron gilt wegen seiner Erfolge in der Zucht und auf der Rennbahn als einer der erfolgreichsten Gestütsbesitzer Deutschlands. Als langjähriger Oberaufseher von Sal. Oppenheim verschuldete er die Krise bei Oppenheim mit.
Die Deutsche Bank mag einen Schlenderhan-Verkauf nicht kommentieren. Bei der Verwertung von Ansprüchen auf Vermögen gehe man aber „grundsätzlich sehr sensibel“ vor und hole auch entsprechende externe Expertise ein, lässt sie wissen. Von Ullmann könnte bei einem Verkauf eine tragende Rolle spielen. Der Baron verfügt wohl über ein „matching right“, darf also für den Preis, den ein Dritter bietet, Schlenderhan zurückkaufen. Da der Wert von Schlenderhan auch an von Ullmanns Künsten als Züchter hängt, könnte die Bank seinen Verbleib tolerieren, etwa indem sie einen Investor findet, der das Gestüt mit ihm zusammen weiterführt.
Denkbar wäre zudem, die Agrarflächen gesondert zu verkaufen. Der Energiekonzern RWE hat schon Interesse angemeldet. Er braucht für den Braunkohletagebau, der sich unweit von Schlenderhan durch die Landschaft frisst, dringend Ausgleichsflächen.
Autor: Christoph Neßhöver
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