Elke Strathmann, deren Vorstandsvertrag vom Automobilzulieferer Continental im Frühjahr nicht verlängert wurde, hat das noch immer sehr traditionelle Rollenverständnis in den Topetagen deutscher Konzerne angeprangert. "Wenn ein Mann klare Kante zeigt, dann ist er ein Entscheider", sagte die ehemalige Personalverantwortliche dem manager magazin (Erscheinungstermin: 18. Juli). "Wenn eine Frau durchgreift, will sie sich etwas beweisen oder ist zickig." Besonders problematisch sei es, wenn eine Frau als Quereinsteigerin aus einer anderen Branche in den Vorstand eines Unternehmens komme. Frauen seien dann "in doppelter Hinsicht ein Fremdkörper", an den sich die männlichen Kollegen gewöhnen müssten. Trotz ihrer jüngsten Erfahrungen ist die studierte Mathematikerin aber gegen eine Frauenquote. "Wir brauchen keinen Artenschutz", sagt Strathmann.
Seit 2011 haben acht von insgesamt 19 weiblichen Dax-30-Vorständen ihren Job wieder verloren oder aufgegeben. Der prominenteste Treiber der Frauenförderung, der ehemalige Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger, kritisierte im Gespräch mit manager magazin, das Hauptversäumnis der deutschen Konzerne liege darin, keinen weiblichen Talentpool aufgebaut zu haben: "Deshalb haben wir heute in Vorstandsbesetzungen diese Schwierigkeiten. Ohne Systematik von unten gibt es keine Symbolik oben." Sattelberger führte 2010 bei der Telekom eine 30-Prozent-Quote für Frauen in Führungspositionen ein.
Autorin: Ursula Schwarzer
Telefon: 040 308005-20
Autor: Klaus Werle
Telefon: 040 308005-75
manager magazin
Chefredaktion
Kirsten Krokowski
Telefon: 040 308005-83
E-Mail: kirsten_krokowski@manager-magazin.de