Siemens-Chef Joe Kaeser will die Geschäfte des Konzerns neu bündeln. Seine lange erwartete Strategie mit dem Arbeitstitel „Vision2020+“ sieht vor, die bislang noch fünf Industriedivisionen zu drei zusammenzulegen und den neuen Einheiten höhere Margenziele zu verordnen. Anfang August will Kaeser seinen Plan vorlegen. Das berichtet das manager magazin in seiner neuen Ausgabe, die ab 22. Juni im Handel ist, unter Berufung auf Unternehmenskreise.
Die mit Abstand wertvollste Sparte „Digitale Fabrik“ soll dem Bericht zufolge mit der Automatisierung von Prozessindustrien vereint werden. Das „Energy Management“ soll zerschlagen werden: die Stromverteilnetze inklusive der hochprofitablen „intelligenten“ Netze werden mit der prosperierenden Gebäudetechnik zusammengeführt. Die Hochspannungsnetze über Land werden voraussichtlich dem kriselnden fossilen Kraftwerksgeschäft zugeschlagen. Bereits mit Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. Oktober soll der Umbau umgesetzt werden.
Damit bereitet Kaeser Europas größten Industriekonzern auf die von ihm geplante langfristige neue Aufstellung vor. Ihm schwebt eine Struktur aus nur noch zwei Siemens-Unternehmen vor: ein industrielles Siemens rund um Fabrik- und Gebäudeautomation und die Siemens Healthineers. Die mehrheitlich gehaltenen Töchter wie die Windfirma Siemens Gamesa oder der künftige Zughersteller Siemens Alstom könnten in fünf Jahren „so gut sein, dass sie alleine überleben“, sagte Kaeser kürzlich vor Investoren in New York.
Ein Siemens-Sprecher wollte die Informationen nicht kommentieren. „Aktuell arbeiten wir mit Ruhe und Sorgfalt an der Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie“, sagte er. „Dort, wo Änderungen nötig sind, werden wir handeln. Dabei werden wir immer die Kundennähe sowie die Wettbewerbs- und die Innovationsfähigkeit im Fokus haben.“
Autorin: Angela Maier
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