Der Chef des Schweizer Chemiekonzerns Clariant, Hariolf Kottmann, hat im Interview mit dem manager magazin (Erscheinungstermin: 23. Juni) Kritik am geplanten Zusammenschluss mit dem US-Konzern Huntsman zurückgewiesen. Die Vorhaltung, die Amerikaner übernähmen, ähnlich wie im Fall Linde/Praxair, die operative Führung, bezeichnete er als „großes Missverständnis“, das sich immer wieder in den Medien finde. Das neue Unternehmen sitze in der Schweiz, so Kottmann, und werde nach Schweizer Governance geführt: „Im Corporate Center in Basel arbeiten Chairman und CEO.“
Er selbst ist als Verwaltungsratspräsident des neuen Konzerns vorgesehen, Huntsman-CEO Peter Huntsman soll die Firma leiten. Kottmann weist im Gespräch mit dem manager magazin darauf hin, dass in der Schweiz der Präsident des Verwaltungsrats der direkte Vorgesetzte des CEO sei: „Peter Huntsman berichtet an mich. Das ist ihm auch bewusst.“
Der Zusammenschluss läuft über einen Aktientausch. Die Möglichkeit, dass ein finanzstarker Investor den Aktionären, die noch über die Fusion befinden müssen, Bares bietet und so den Deal torpediert, hält Kottmann für wenig wahrscheinlich. Der „ominöse Eindringling“, der die freien Aktionäre „mit einem phänomenalen Angebot ködert“, werde nicht kommen. Kottmann wörtlich: „Den Kollegen aus der chemischen Industrie möchte ich sehen, der in einer feindlichen Übernahme unseren Anteilseignern 13 Milliarden Schweizer Franken bietet.“
Die Zeit der Megadeals in der Chemiebranche, glaubt Kottmann, sei vorerst vorbei. Nach Bayer /Monsanto oder Dow Chemical/ DuPont werde es „keine große Akquisitionswelle mehr“ geben.
Autor: Dietmar Student
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