Der Münchener Panzerhersteller Krauss-Maffei Wegmann (KMW), der in eine Korruptionsaffäre verwickelt ist, steckt auch wirtschaftlich in einer prekären Situation. Die Umsätze haben sich nach Unternehmensangaben zwischen 2008 und 2013 von 1,4 Milliarden Euro auf rund 800 Millionen Euro fast halbiert. Die Gewinne des einst hoch profitablen Konzern sind eingebrochen. Das meldet das manager magazin in seiner jüngsten Ausgabe (Erscheinungstermin: 20. Juni).
KMW-Chef Frank Haun verweist zwar auf einen hohen Auftragsbestand. Sein größter Hoffnungswert ist ein Auftrag aus Katar über Leopard-Kampfpanzer und andere militärische Ausrüstung im Volumen von 1,9 Milliarden Euro. Der Vertrag wurde 2013 von der damaligen liberal-konservativen Regierung genehmigt. Es gilt jedoch als möglich, dass das SPD-geführte Wirtschaftsministerium die Erlaubnis widerruft, denn die Stimmung im politischen Berlin hat sich gegen die Waffenindustrie gewendet. Wirtschaftsminister und SPD-Chef Sigmar Gabriel will künftig wesentlich restriktiver mit Ausfuhrgenehmigungen verfahren als frühere Regierungen.
Verschärfend kommt bei Krauss-Maffei Wegmann hinzu, dass in der ersten Hälfte der 2000er Jahre bei der Lieferung von Haubitzen und Panzern an Griechenland über Mittelsmänner mehrere Millionen Euro an Schmiergelder geflossen sein sollen. Im Zusammenhang mit diesen Vorwürfen ermittelt die Münchener Staatsanwalt wegen des Anfangsverdachts der Steuerhinterziehung gegen mehrere KMW-Verantwortliche, darunter Frank Haun und einen Gesellschafter des Unternehmens.
Die Affäre könnte rechtliche und insbesondere finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen: Wenn Manager gegen Gesetze verstoßen haben, kann die Bundesregierung die Genehmigung von Exporten aussetzen. KMW wartet derzeit auf grünes Licht für Aufträge in Höhe von weit mehr als einer Milliarde Euro.
Autorin: Ursula Schwarzer
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