Der IG-Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann sprach sich gegen die von verschiedenen deutschen Konzernen geplanten Börsengänge einzelner Töchter aus. In einem Interview des manager magazins (Erscheinungstermin 18. Mai) kritisierte Hofmann insbesondere die Strategie von Siemens-Chef Joe Kaeser. Wenn Kaeser aus einem Mischkonzern einen Verbund von Schnellbooten machen wolle, dann sei das „Schönwetterpolitik". In Krisen könnten starke Geschäftsbereiche eines Konzerns die schwächeren stützen. Siemens verliere diese Stabilität. Das Unternehmen sei ein Innovationskonzern und habe dabei immer auch von Synergien gelebt. Kaesers Strategie einer Aufspaltung sei daher „nicht nachvollziehbar" und „kurzsichtig". Siemens hatte zuletzt mehrfach Konzernteile abgespalten, mit anderen Unternehmen fusioniert oder an die Börse gebracht.
Hofmann äußerte sich in dem Interview des manager magazins auch kritisch zu den Plänen des Automobilzulieferers Continental. Wenn man die Zukunftsbereiche vom alten Geschäft abtrenne, sagte der IG-Metall-Chef, „dann besteht die Gefahr, eine Art Bad Bank zu schaffen". Continental prüft eine Neuorganisation des Konzerns. Unter dem Dach einer Finanzholding würden drei komplett getrennte und börsenreife Unternehmen geführt. Hofmann wies auf die Gefahr hin, dass Conti dann in einige Bereiche nicht mehr genügend investieren werde.
Die Pläne der Autokonzerne Daimler und Volkswagen nahm Hofmann von seiner Kritik aus. Dort gehe es darum, frisches Kapital zu bekommen und so neue Wachstumschancen zu schaffen. Beide Konzerne erwägen, einen Minderheitsanteil ihres Lkw- und Bus-Geschäfts an die Börse zu bringen.
Autoren: Michael Freitag/Martin Noé
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