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manager magazin 6/2017: Unicredit-Chef gegen europäische Bad Bank für faule Kredite

Jean Pierre Mustier plädiert für Marktlösung und laxere Liquiditätsregeln für Profianleger / Konzernumbau dauert 20 Jahre

Unicredit-Chef Jean Pierre Mustier ist gegen eine staatliche Lösung, um Europas Banken von der Last notleidender Kredite zu befreien. Lieber sollten Investoren den Banken Problemkredite abkaufen, sagte Mustier dem manager magazin. Unicredit selbst hat jüngst ein Kreditpaket verkauft und so seine Bilanz entlastet. „Machen Sie sich um Unicredit keine Sorgen. Wir haben gerade erst 17,7 Milliarden Euro an ausfallgefährdeten Krediten zu einem guten Preis verkauft. Wir können das“, sagte Mustier. Das Interview mit dem Unicredit-Chef erscheint in der neuen Ausgabe des Magazins (Erscheinungstermin: 26. Mai).

Im Umkehrschluss stellt sich Mustier damit gegen die Pläne von Andrea Enria. Der Chef der Europäischen Bankenaufsicht EBA hatte im Januar eine Bad Bank für die gesamte EU gefordert, um den Geldinstituten zu ermöglichen, ausfallgefährdete Darlehen abzubauen, die er auf mehr als eine Billion Euro beziffert. Mustier hält es dagegen für wichtiger, dass die Aufseher „die sehr strengen Liquiditätsregeln für Pensionsfonds und Versicherer lockern und ihnen erlauben, über Eigenkapital oder nachrangige Anleihen stärker direkt in Unternehmen zu investieren. Das würde enorm helfen“.

Mit Blick auf Unicredits Restrukturierung veranschlagt Mustier Jahrzehnte. „Umbau und Optimierung der Prozesse dauern sicherlich noch 20 Jahre“, sagt er. „Momentan sind wir dabei, uns auf Politik und Investoren einzustellen. Die verlangen ein sehr einfaches Geschäftsmodell. Andererseits sind wir inmitten einer technologischen Revolution. Vieles von dem, was heute noch Menschen machen, wird in den kommenden Jahrzehnten von Computerprogrammen erledigt.“ Alles was prozessbasiert sei, werde automatisiert. „Das gilt für alle Branchen, auch die Banken.“

Autor: Tim Bartz
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