Die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) hat mit einem ungewöhnlichen Doppelmandat ihren langjährigen Großkunden ABB schwer verärgert. BCG beriet den Schweizer Industrieriesen sowie dessen Aggressor Cevian Capital monatelang gleichzeitig bezüglich der richtigen Strategie für ABB. Dies berichtet das manager magazin in seiner neuen Ausgabe (Erscheinungstermin: 22. April) unter Berufung auf BCG- und ABB-Kreise.
Angesichts einer zuletzt enttäuschenden Entwicklung von Geschäft und Aktienkurs steht ABB unter dem Druck diverser Aktionäre – insbesondere seines 5,2-Prozent-Eigners Cevian –, sein Energiegeschäft ganz oder teilweise abzuspalten. ABB-Chef Ulrich Spiesshofer hatte deshalb vergangenen September angekündigt, für das Geschäft mit Stromnetzen alle strategischen Optionen einschließlich einer Trennung zu prüfen.
Dabei unterstützt BCG das ABB-Management, das – so schreibt manager magazin weiter – den Mix aus Energie- und Industriegeschäft weitgehend erhalten will. Zugleich haben die Berater jedoch einen Auftrag des schwedischen Hedgefonds Cevian angenommen, der für ABB ganz andere Ziele hegt: Cevian will ABB zerschlagen und will in der BCG-Studie vor allem seine Argumente für eine Aufspaltung untermauert sehen.
Als dieses konfliktäre Cevian-Mandat Ende März via manager magazin publik wurde, begehrte ABB auf – mit Erfolg: BCG habe das Projekt kurzfristig wieder beendet, schreibt das Blatt in seiner neuen Ausgabe. "Wir wollen die Gemüter beruhigen", hieß es hierzu erklärend in BCG-Kreisen.
Sprecher von BCG, ABB und Cevian lehnten einen Kommentar zu den Informationen ab.
Autoren: Eva Müller, Angela Maier
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