Der designierte Allianz-Chef Oliver Bäte will zügig nach dem Aufstieg an die Spitze des weltgrößten Versicherungskonzerns eigene Akzente setzen. „Wir haben uns vorgenommen, mit dem Vorstand und unseren Führungskräften den Rest des Jahres dafür zu nutzen, ein Programm für die nächsten Jahre zu erarbeiten“, sagte Bäte in einem Interview mit dem manager magazin, das ab Freitag (24. April) im Handel ist. Das Interview gab Bäte zusammen mit dem gegenwärtigen Vorstandschef Michael Diekmann, der sein Amt am 6. Mai an Bäte weiterreicht.
Bäte betonte, dass er für sein Zukunftsprogramm keine Vorgaben machen werde. „Es soll aus der Diskussion heraus entstehen, von den Top-250-Führungskräften getragen werden und keine auf Powerpoint-Folien gemalte Blaupause aus der Schublade von Oliver Bäte sein“, sagte er.
Die aktuelle ökonomische Gemengelage stellt für Bäte die größte Herausforderung zu Beginn seiner Amtszeit dar. Dabei warnt er vor möglichen Verwerfungen an den Kapitalmärkten. Während die Zinsen niedrig und die Bewertungen an den Aktienmärkten entsprechend hoch seien, „sieht man allgemein magere Wachstumsaussichten, politische Gefahren und Risiken von Börsencrashs“, so Bäte. „Aktienmarkt und Realwirtschaft laufen auseinander.“
Diekmann räumte ein, dass die Probleme mit dem US-Vermögensverwalter Pimco noch nicht ausgestanden sind. „Es gibt noch Nettoabflüsse, und das wird sich für das Gesamtjahr vermutlich nicht ändern.“ Positiv stimme ihn, „dass sich die Lage stabilisiert hat und Pimco wieder Kundengelder gewinnt.“ Forderungen von Allianz-Aktionären, der Münchener Versicherungsriese solle Pimco abspalten oder verkaufen, wiesen Diekmann und Bäte mit Blick auf „enorme Synergien“ zwischen Asset Management und Lebensversicherungsgeschäft zurück.
Die Allianz hatte vergangenen Oktober nach zwölf Jahren den Wechsel an der Spitze eingeleitet, obwohl es viele Mitarbeiter, Investoren und auch Aufsichtsräte gern gesehen hätten, wenn Diekmann seinen Vertrag noch einmal verlängert hätte. „Aus Unternehmenssicht“ hätte eine Verlängerung wenig Sinn ergeben, so Diekmann, „weil dann ab einem bestimmten Zeitpunkt die Nachfolge blockiert wird. Da sind junge Leute, eine neue Generation, die gestalten will. Die kann man nicht ständig vertrösten.“ Diekmann wird voraussichtlich nach der gesetzlich vorgeschriebenen Abkühlungsperiode im Mai 2017 den heutigen Aufsichtsratschef Helmut Perlet beerben.
Autor: Angela Maier
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Autor: Dietmar Palan
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