Deutschland werde von einem fortgesetzten Wachstum der Weltwirtschaft weiterhin enorm profitieren, sagte McKinsey-Deutschland-Chef Cornelius Baur im Interview mit manager magazin (Erscheinungstermin: 17. April). Baur stützt sich auf eine noch unveröffentlichte Studie der Unternehmensberatung. Danach ist kein Land so stark in die Globalisierung eingebunden wie Deutschland. Das Land belegt im weltweiten Vernetzungsranking den ersten Platz, gefolgt von den USA und Singapur. Nach McKinsey-Statistiken rückten in den nächsten 10 Jahren rund eine Milliarde Asiaten in Einkommensschichten auf, die ihnen kräftigen Konsum ermöglichten. Das werde für Deutschland weiteres Wachstum bringen, so Baur.
Die Abhängigkeit von den Emerging Markets berge allerdings auch ein großes Risiko: "Sollten die Schwellenländer wirklich abstürzen, träfe uns das besonders hart." Insgesamt sehe er zwar "keinen Niedergang", räumt jedoch ein, dass es "in einigen Staaten" Probleme gebe. Baur wörtlich: "Es wird noch an vielen Ecken hörbar knirschen."
Skeptisch ist Baur auch, was die technologischen Zukunftsaussichten der deutschen Industrie angeht. Die habe zwar eine gute Startposition, müsse aber jetzt beschleunigen, sonst werde sie "abgehängt". In den USA zum Beispiel konsolidierten sich die Unternehmen zu machtvollen Einheiten, in Europa herrsche an der Mergers-and-Akquisition-Front hingegen "eher Stillstand". "Wir haben kein einheitliches Europa, das bremst den Fortschritt", so Baur.
McKinsey selbst stehe vor ähnlichen Aufgaben. Etwa 10 Prozent seines Umsatzes gebe der Consultant für Forschung und Entwicklung aus. Dabei setze er auch auf Zukäufe. Baur: "Damit wir weiterkommen, holen wir Kompetenzen von außen rein." Ein internationales Team, das sich ausschließlich mit Akquisitionen beschäftige, kaufe jedes Jahr 20 bis 30 Firmen hinzu, in der Regel kleinere Boutiquen mit 5 bis 20 Leuten.
Autor: Dietmar Student
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