Der neue Betriebsratschef des Automobilkonzerns Daimler, Michael Brecht, fordert höhere Investitionen in Zukunftstechnologien. "Wenn wir anderen die führende Rolle überlassen, verlieren wir technisch den Anschluss", sagte Brecht dem manager magazin (Interview in der neuesten Ausgabe, Erscheinungstermin: 17. April). Daimler bekomme langfristig "riesige strukturelle Probleme", wenn man bei Zukunftsthemen zu sehr auf Joint Ventures setze, in denen häufig die Partner die führende Rolle übernähmen.
Brecht stellte das von Konzernchef Dieter Zetsche angestrebte Ziel einer Umsatzrendite von 10 Prozent infrage. Für ein Unternehmen sei es entscheidend, genug Geld zu verdienen, um langfristig im Geschäft zu bleiben, sagte er dem manager magazin. "Wahrscheinlich reichen dafür auch 8 Prozent."
Brecht soll künftig auch den stellvertretenden Vorsitz des Aufsichtsrats übernehmen. Wie schon sein Vorgänger Erich Klemm werde er sich bemühen, Konflikte friedlich zu lösen, kündigte der Betriebsratschef an. Er habe aber keine Probleme, „gegebenenfalls auch die Zähne zu zeigen“. Brecht forderte den Daimler-Vorstand auf, "uns stärker in seine strategischen Überlegungen einzubeziehen. Wir brauchen grundsätzlichere Diskussionen darüber, wie dieses Unternehmen und die einzelnen Standorte entwickelt werden." Bislang würden die Arbeitnehmer vom Vorstand zu oft mit "allgemeinen Bekenntnissen abgespeist", kritisierte Brecht.
Autor: Michael Freitag
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