Der Autohersteller VW wird anders als vor einem halben Jahr angekündigt wohl doch keine Elektroversion seines Luxusmodells Phaeton auf den Markt bringen. VW-Markenchef Herbert Diess habe das Projekt gestoppt, berichtet das manager magazin in seiner neuesten Ausgabe (Erscheinungstermin: 18. März). Das Auto wäre zu teuer geworden, erläutern VW-Manager die Entscheidung. Außerdem sei eine Hochpreislimousine wie der Phaeton nicht das richtige Modell, um die Zukunft einer Massenmarke wie VW zu symbolisieren. Ein verbesserter Elektro-Golf oder ein kleines Batterie-SUV seien besser geeignet.
Die Produktion des seit 2002 verkauften Phaeton war vor Kurzem eingestellt worden. Die seit Jahren laufende Entwicklung einer neuen Phaeton-Generation hatte Herbert Diess bereits im vergangenen Herbst gestoppt. Für eine Elektroversion der Limousine hatte sich insbesondere Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh starkgemacht. Es geht dabei auch darum, welches Modell künftig in VWs Gläserner Manufaktur in Dresden gebaut werden soll.
Diess lehne die Elektrolimousine auch deshalb ab, weil er für den Phaeton gleich doppelt bezahlen müsse, heißt es in Konzernkreisen. Kassieren würde jeweils Audi. So bekomme die Volkswagen-Tochter Geld, weil die Ingolstädter die Plattform für die nächste Generation der Oberklasselimousinen des Konzerns entwickeln – und damit auch Vorarbeit für den traditionellen Phaeton geleistet haben. Der Elektro-Phaeton sollte allerdings auf eine andere Plattform gesetzt werden. Auch die wird von Audi entwickelt, und auch dafür hätte VW bezahlen müssen. Es handele sich jeweils um dreistellige Millionenbeträge, heißt es Wolfsburg. Das sei zu viel für ein Auto, das die VW-Fahrer nicht wirklich benötigten.
Autor: Michael Freitag
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Hamburg, 17. März 2016
manager magazin
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