Für Paul Achleitner (59) wird eine zweite Amtszeit als Aufsichtsratschef der Deutschen Bank zunehmend unwahrscheinlich. Großaktionäre des Konzerns gehen inzwischen deutlich auf Abstand zu dem Österreicher, der seit 2012 an der Spitze des Kontrollgremiums steht und bis 2017 gewählt ist, berichtet manager magazin in seiner neuen Ausgabe (Erscheinungstermin: 18. März).
Vor allem Scheich Hamad bin Jassim bin Jabor (57), Mitglied von Katars Herrscherfamilie al-Thani, dringt auf eine Veränderung. „Achleitner wird nicht Teil der Zukunft der Deutschen Bank über 2017 hinaus sein“, heißt es aus dem Umfeld von „HBJ“, der 3,05 Prozent der Deutsche-Bank-Aktien hält, genauso wie sein Cousin Hamad bin Khalifa (64). Für die diesjährige Hauptversammlung am 19. Mai haben die Investoren noch einen Burgfrieden versprochen. Danach aber solle sich Achleitner am besten selbst rasch auf die Suche nach Ersatz begeben, damit er 2017 abgelöst werden könne.
Die Investoren kreiden Achleitner an, dass er zu lange an Ex-Vorstandschef Anshu Jain (53) festgehalten und ihnen zu oft versprochen habe, dass die Deutsche Bank das Schlimmste überstanden habe. Al-Thani wolle endlich Rendite sehen, sagen Insider und Geschäftspartner des Scheichs: „Wenn Versprechen nicht eingehalten werden, fühlt er sich persönlich beleidigt.“
Auch andere namhafte Großinvestoren sind so unzufrieden mit Achleitners Arbeit, dass sie es derzeit für ausgeschlossen halten, ihn 2017 wiederzuwählen, berichtet manager magazin. Größter Aktionär neben den al-Thanis ist der US-Vermögensverwalter Blackrock, der 6,8 Prozent hält.
Autor: Tim Bartz
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Hamburg, 17. März 2016
manager magazin
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