Deutsche Großunternehmen werden immer öfter von Ausländern geführt. So liegt der Ausländeranteil in den Vorständen der hundert größten deutschen Unternehmen mittlerweile bei 14,7 Prozent (2005 waren es noch 9 Prozent, 1995 lediglich 2 Prozent). Dies geht aus einer aktuellen Studie des renommierten Elitenforschers Michael Hartmann hervor, die manager magazin exklusiv vorliegt.
In anderen großen Industrienationen hat Hartmann, über dessen Studie manager magazin in seiner aktuellen Ausgabe (Erscheinungstermin: 20. März) berichtet, einen ähnlichen Trend festgestellt: Großbritannien ist demnach bei der Internationalisierung führend (Ausländeranteil 2005: 18 Prozent, 2015: 33 Prozent), französische (2005: 2 Prozent, 2015: 4 Prozent) und amerikanische Chefetagen (2005: 5 Prozent, 2015: 6,9 Prozent) öffnen sich hingegen eher zaghaft.
Japan und China kapseln sich ab. Während weiterhin kein einziges chinesisches Großunternehmen von einem Ausländer geführt wird, gibt es in Japan immerhin ein Gegenbeispiel: Dem Autokonzern Nissan steht der Franzose Carlos Ghosn vor, seitdem Renault dort 1999 die Kontrolle übernommen hat.
Einen "internationalen Markt für Topmanager" kann Hartmann angesichts der durchwachsenen Ergebnisse nicht erkennen. Überdurchschnittlich hohe Gehälter könnten Manager so also weiterhin nicht rechtfertigen.
Michael Hartmann lehrte bis zu seiner Emeritierung Ende 2014 als Professor für Soziologie an der TU-Darmstadt.
Autor: Philipp Alvares de Souza Soares
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Hamburg, 20. März 2015
manager magazin
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