Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen die Unternehmer Thomas und Andreas Strüngmann wegen des Verdachts des steuerlichen Missbrauchs eines Aktienfonds. Im Rahmen ihrer Ermittlungen durchsuchten die Beamten Büros in der Münchener Innenstadt und Privaträume der Brüder am Tegernsee. Darüber berichtet manager magazin in seiner am Freitag (20. März) erscheinenden Ausgabe.
Thomas und Andreas Strüngmann gehören zu den erfolgreichsten Unternehmern der vergangenen Dekaden in Deutschland. 2005 verkauften sie Hexal für 5,6 Milliarden Euro an den Baseler Pharmagiganten Novartis. Die Brüder, die mit einem Vermögen von jeweils 3 Milliarden Euro auf Rang 34 der manager-magazin-Liste der 500 reichsten Deutschen stehen, sind Eigentümer der Südwestbank und zahlreicher Beteiligungen in der Biotechbanche.
Für das Management eines Teils ihrer Aktienbestände nutzten Thomas und Andreas Strüngmann eine Konstruktion, die auch bei vielen anderen reichen Familien in Deutschland üblich ist: Nach Recherchen von manager magazin gründeten sie einen Fonds, brachten ihre Dividendentitel in die Konstruktion ein und überließen die Verwaltung einem Fondsmanager. Der Clou: Anders als Privatleute, die bei der Verwaltung ihres Depots den Gewinn jedes Trades versteuern müssen, bleiben die Zwischengewinne, die bei der Veräußerung einer Position anfallen, innerhalb eines Fonds steuerfrei. Erst beim Verkauf der Fondsanteile müssen die Investoren ihre Gewinne mit dem Fiskus teilen.
Gerade bei großen Vermögen kann sich eine derartige Konstruktion als lukrativ erweisen; es lassen sich, wenn der Fonds voluminös genug ist, Steuerersparnisse im siebenstelligen Bereich herausholen. Und wer wie im Fall der Brüder seinen Fonds noch vor Januar 2009 aufgelegt hat, spart zusätzlich noch die anschließend eingeführte Abgeltungssteuer von 25 Prozent auf die Kapitalerträge.
"Es gab und gibt nicht die Absicht, Steuern in Deutschland zu verkürzen", erklärt ein Sprecher der Strüngmann-Brüder dazu. "Es wurden in Deutschland immer alle Steuern gezahlt, und das wird auch in Zukunft so sein."
Autor: Dietmar Palan
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Hamburg, 18. März 2015
manager magazin
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