Die Hamburger Versandhandelsgruppe Otto hat in dem am 28. Februar zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2014/15 erstmals rote Zahlen geschrieben. Wie das manager magazin in seiner April-Ausgabe (Erscheinungstermin: 20. März) unter Berufung auf Unternehmensinsider berichtet, wird das Unternehmen bei einem kaum gestiegenen Umsatz von etwa 12 Milliarden Euro voraussichtlich einen Verlust vor Steuern (EBT) von 150 bis 200 Millionen Euro ausweisen müssen. Im Vorjahr war noch ein positives EBT von 224 Millionen Euro erzielt worden. Otto wollte gegenüber manager magazin keinen Kommentar zu den Zahlen abgeben und verwies auf die für Mai geplante Veröffentlichung der Bilanz.
Laut manager magazin haben mehrere Tochtergesellschaften das Ergebnis ins Minus gezogen. Im Inland haben der im Internet anbietende Spielwaren- und Kindermodehändler MyToys, das von Gründerenkel Benjamin Otto verantwortete E-Commerce-Projekt Collins sowie der Filialist und Onlineversender Sport-Scheck jeweils zweistellige Millionenverluste erwirtschaftet. Nach Informationen des Magazins steht der Chef von Sport-Scheck, Stefan Herzog, vor der Ablösung. Im Ausland sind der in den USA tätige Möbelhändler Crate & Barrel, der französische Universalversender 3Suisses sowie die russische Tochtergesellschaft für die Verluste verantwortlich. Das Russland-Geschäft leidet besonders unter dem Rubel-Verfall.
Wie das Magazin weiter schreibt, wird Konzernchef Hans-Otto Schrader auch nach seinem im Dezember 2016 auslaufenden Vertrag auf seinem Posten bleiben. In jenem Monat wird Schrader 60 und erreicht damit die für das Topmanagement geltende Altersgrenze. Dem Bericht zufolge hat Unternehmenseigentümer Michael Otto wegen der operativen Probleme der Gruppe seinen obersten Angestellten gebeten, noch eine Vertragsperiode anzuhängen.
Autor: Sören Jensen
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Hamburg, 19. März 2015
manager magazin
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