Für Griechenland-Berater Lazard wird das Geschäft mit angeschlagenen Staaten immer bedeutsamer. "Sovereign Advisory ist ein wichtiger Teil unseres Beratungsgeschäfts. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise haben wir viel zu tun, vor allem in Lateinamerika und Europa. Wir weiden uns nicht am Elend der Staaten, aber dieses Geschäft wächst nun mal gerade in Krisenzeiten", sagte Konzernchef Kenneth Jacobs (56) dem manager magazin (Erscheinungsdatum: 20. März) in seinem erstem Interview mit einem deutschen Medium. Kunden der US-Investmentbank sind oder waren neben Griechenland die Ukraine, Irland, die Elfenbeinküste, Ägypten, der Irak und Argentinien. Lazard berät die Staaten beim Umgang mit den Gläubigern sowie der möglichen Restrukturierung der Außenstände.
Wie viel Lazard für die Beratung von Staaten kassiert, schlüsselt das Wall-Street-Haus nicht auf. Die Einnahmen aus dem Geschäft fließen in den Posten "Fusionsberatung und anderweitige Beratung", der knapp die Hälfte der Gesamteinnahmen ausmacht. Zudem verdient Lazard sein Geld mit der Restrukturierung von Unternehmen sowie der Vermögensverwaltung.
Die US-Investmentbank hatte Griechenland bereits 2012 beim Schuldenschnitt beraten. Seither hat sich die Lage verschärft, Hellas steht vor der Insolvenz. Dennoch glaubt Jacobs, dass Lazard seinerzeit richtig gehandelt hat. "Die damaligen Maßnahmen haben dazu beigetragen, die Situation zu stabilisieren. Drei Jahre später bedarf es neuer Vereinbarungen, um der aktuellen Lage Rechnung zu tragen. Unser Ziel ist es, jetzt eine Lösung zu finden, die den Bedürfnissen Griechenlands gerecht wird." Allzu optimistisch ist er freilich nicht: "Die Situation ist sehr komplex."
Autor: Tim Bartz
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Hamburg, 20. März 2015
manager magazin
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