Der kriselnde Essener Energiekonzern RWE muss in diesem Jahr einen kräftigen Gewinnrückgang verkraften, berichtet das manager magazin in seiner neuesten Ausgabe (Erscheinungstermin: 21. Februar). Das Betriebsergebnis werde um ein bis zwei Milliarden Euro gegenüber 2013 sinken, vor allem aufgrund des nachhaltigen Preisverfalls an der Strombörse.
Der für 2013 erwartete Nettoverlust von rund einer Milliarde Euro, der erste in der Konzerngeschichte, sei dem Blatt zufolge vor allem auf außerplanmäßige Wertberichtigungen im Ausland zurückzuführen. Für Kraftwerke der niederländischen Tochter Essent habe RWE für 2013 insgesamt 2,3 Milliarden Euro abschreiben müssen. Der zweite größere Posten seien Goodwill-Abschreibungen auf Firmenwerte (in Höhe von rund 1,4 Milliarden Euro).
Mit dem Verkauf der Hamburger Öl- und Gasfördertochter Dea, der im 1. Halbjahr abgeschlossen sein soll, tue sich RWE schwer. Lediglich der russische Milliardär Michail Fridman habe in einer ersten Angebotsrunde den erhofften Betrag von rund 5 Milliarden Euro geboten. Auch die für 2015 anvisierte Abgabe der britischen Atomfirma Urenco sei, so manager magazin, alles andere als ein Selbstläufer. RWE hält an der Gesellschaft nur ein Sechstel, Konkurrent Eon sowie die Länder Großbritannien und Niederlande sind ebenfalls beteiligt. Zudem müsse wegen des Atomwaffensperrvertrags auch die deutsche Regierung einem Eigentümerwechsel zustimmen. Den Verkaufserlös für RWE schätzen Experten auf 1 bis 2 Milliarden Euro. „Kein Kleingeld", so RWE-Chef Peter Terium gegenüber manager magazin, „aber im Ganzen betrachtet auch kein Befreiungsschlag".
In der prekären Lage bleibt RWE der Aufsichtsratsvorsitzende vorerst erhalten. Die Kontrolleurskollegen hätten Manfred Schneider gebeten, bis zum Ende seiner Amtszeit 2016 zu bleiben. Der 75-Jährige wollte eigentlich schon 2014 aus Altersgründen aufhören. Doch der als Nachfolger vorgesehene frühere Allianz-Vorstand Paul Achleitner stand nicht mehr zur Verfügung, nachdem er den Aufsichtsratsvorsitz bei der Deutschen Bank übernommen hatte.
Autor: Dietmar Student
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