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manager magazin 2/2017: Rewe-Chef Caparros schämt sich für französische Flüchtlingspolitik

„Eine Frau Merkel wäre ein Geschenk für Frankreich“

Rewe-Chef Alain Caparros (60), der seit 2015 neben dem französischen auch einen deutschen Pass besitzt, hat sich in einem Interview für die Februar-Ausgabe (Erscheinungstermin: 20. Januar) des manager magazin kritisch mit der Behandlung von Flüchtlingen in Frankreich auseinandergesetzt. Er schäme sich für die französische Flüchtlingspolitik, sagte Caparros dem Magazin. Frankreich habe gerade einmal 30 000 Flüchtlinge aufgenommen und sei nicht in der Lage, wenigstens diese vernünftig und würdig unterzubringen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hätte zwar möglicherweise bei ihrer Flüchtlingspolitik etwas besser machen können, unabhängig davon sei sie aber auf der richtigen Seite der Geschichte. Caparros äußerte, er vergleiche oft die Spitzenpolitiker beider Länder: „Und da kann ich nur sagen: Eine Frau Merkel wäre ein Geschenk für Frankreich.“
 
Über ein anderes Mitglied der Bundesregierung äußerte sich Caparros weit weniger positiv. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel habe mit seiner Ministererlaubnis für den Erwerb der Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann durch Edeka einen schlecht kaschierten Deal mit der Gewerkschaft Verdi durchsetzen wollen. Gabriel habe gewusst, dass Rewe mit seiner Klage gegen die Ministererlaubnis Erfolg gehabt hätte und deshalb Caparros unter anderem mit nächtlichen SMS-Nachrichten bedrängt, die Klage zurückzuziehen. „Es gab eine Kampagne gegen uns und besonders gegen mich: Wir seien verantwortlich, wenn es einen zweiten Fall Schlecker gebe,“ sagte Caparros dem manager magazin. Nach einer Schlichtung durch Altbundeskanzler Gerhard Schröder hatte Rewe schließlich die Klage zurückgenommen. Im Gegenzug bekommt Rewe aus dem Gesamtpaket der an Edeka veräußerten Läden 62 Filialen im umkämpften Berliner Markt.

Autor: Sören Jensen
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