Der Münchener Banknoten- und Chipkartenkonzern Giesecke & Devrient nimmt für den kürzlich angekündigten Radikalumbau hohe Verluste in Kauf. G&D wolle sämtliche Kosten für die Restrukturierung noch im Jahresabschluss für 2014 zurückstellen und werde deshalb für 2014 einen "signifikanten Fehlbetrag" ausweisen, sagte G&D-Chef Walter Schlebusch dem manager magazin in seiner neuesten Ausgabe (Erscheinungstermin: 23. Januar). G&D müsse wegen des sich beschleunigenden Preisverfalls gegensteuern und auch seine Strategie korrigieren. "Wir sind etwas zu sehr in Richtung integrierter Technologiekonzern gegangen, mit den dazugehörigen komplexen Prozessen", sagte Schlebusch.
G&D hatte kurz vor Weihnachten angekündigt, die Euro-Banknotendruckerei am Stammsitz in München zu schließen und 950 der konzernweit 11 600 Stellen zu streichen. Dies werde auch die Verwaltung treffen, hier würden etwa 100 Arbeitsplätze gestrichen, sagte Schlebusch. G&D habe 2014 den Umsatz um mehr als 4 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 1,75 Milliarden Euro gesteigert. Die Gewinne von G&D schrumpfen seit Jahren. Unter dem Strich hatte das Familienunternehmen schon 2013 nur noch 2,6 Millionen Euro Überschuss ausgewiesen.
Wie Schlebusch gegenüber mm weiter mitteilte, hat das Bundeskartellamt G&D’s geplantes Gemeinschaftsunternehmen mit dem Berliner Rivalen Bundesdruckerei im Auslandsgeschäft mit Pässen und Ausweisen jetzt genehmigt. Der Schritt war von beiden Unternehmen bereits im Mai 2014 angekündigt worden.
Autorin: Angela Maier
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