Die Hamburger Privatbank Berenberg und Jörn Engelmann (52), ihr Head of Credit Risk Management (Leiter Marktfolge), haben sich zum Jahresende 2014 voneinander getrennt. Engelmann sei in beiderseitigem Einvernehmen ausgeschieden, "um anderweitige berufliche Perspektiven außerhalb der Bank zu verfolgen", heißt es offiziell.
Tatsächlich seien Engelmann immer häufiger riskante Geschäfte seiner Vorgesetzten aufgestoßen, ohne dass er sich intern durchsetzen konnte, wie das manager magazin in seiner neuen Ausgabe (Erscheinungsdatum: 23. Januar) unter Berufung auf Bank-Insider berichtet. Die Bank bestreitet einen Dissens mit Engelmann in Fragen der Risikopolitik.
Berenberg schreibt eine der wenigen Erfolgsgeschichten im deutschen Bankenmarkt. Das Institut betreut vor allem kleine und mittelgroße Firmenkunden bei Kapitalmarkttransaktionen – ein Geschäft, aus dem sich die meisten Rivalen zurückgezogen haben. Die Personalstärke wächst seit Jahren stetig, vor allem in London und den USA stellt Berenberg kräftig ein.
Kritiker bemängeln allerdings, dass die Hamburger große Risiken eingehen – etwa indem sie Unternehmen garantieren, bei Aktienplatzierungen notfalls selbst einzuspringen, falls Käufer ausbleiben.
Jüngst war Berenberg eine Partnerschaft mit der BayernLB eingegangen. Gemeinsam buhlen die Banken künftig um Firmenkunden: Berenberg mit seiner Beratungsexpertise, die BayernLB mit ihrer Bilanzsumme, die eine höhere Kreditvergabe ermöglicht, als es Berenberg möglich ist. BayernLB-CEO Johannes-Jörg Riegler (50) ist in Personalunion auch Vorsitzender des Risikoüberwachungsausschusses von Berenberg – ein Grund mehr, warum Engelmann das traditionsreiche Hamburger Geldhaus verlassen haben soll.
Autor: Tim Bartz
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Frankfurt, 21. Januar 2015
manager magazin
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