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manager magazin 2/14: Deutsche-Bank-Rechtsvorstand Leithner im Zwielicht

Ex-Investmentbanker in den Fall Kirch verstrickt / Belastende Dokumente aufgetaucht

Stephan Leithner, Vorstand der Deutschen Bank für die Bereiche Personal, Recht und Regulierung, war tiefer in den Fall Kirch verstrickt als bisher bekannt. Das legen Dokumente nahe, die manager magazin vorliegen. Nach Angaben des Wirtschaftsmagazins (Erscheinungs­termin: 24. Januar) befasste sich Leithner, seinerzeit Chef des deutschen Investmentbankings, schon Monate vor der Insolvenz von Kirch Media im April 2002 damit, wie die Bank Leo Kirchs Unternehmen hätte restrukturieren können. So skizzierte er am 21. Januar 2002 in einer Mail an Josef Ackermann, damals Chef des weltweiten Investmentbankings, zwei Alternativen, die der Bank ein lukratives Mandat eingebracht hätten: entweder als Restrukturierungsberater für Kirch - oder für dessen Rivalen wie Bertelsmann oder Rupert Murdoch.

Das ist doppelt pikant. Die Erben des 2011 verstorbenen Tycoons werfen Ex-Konzernchef Rolf Breuer vor, Kirch mit gezielten Interview­äußerungen in die Insolvenz getrieben zu haben, um anschließend mit dessen Restrukturierung Geld zu verdienen. Die Bank und ihre Manager streiten dagegen bis heute ab, ein Restrukturierungsmandat ihres Kreditkunden Kirch angepeilt zu haben. Sollte ihnen die Staats­anwaltschaft München das Gegenteil nachweisen können, droht Breuer, seinem Nachfolger Ackermann, dem heutigen Bankchef Jürgen Fitschen und anderen Anklage wegen versuchten Prozessbetrugs.

Zudem wird nach Informationen von manager magazin im Management der Bank damit gerechnet, dass der Aufsichtsrat Schadens­ersatz­ansprüche gegen Vorstände prüfen lassen wird, um seinen aktienrechtlichen Pflichten gerecht zu werden. Alan Cloete, ehemals Leiter des Zins- und Währungsgeschäfts und heute Chef im Raum Asien/Pazifik, hat nach Recherche des Wirtschafts­blatts Gehalts­einbußen hinnehmen müssen. Da in seinem alten Bereich im Zuge der Libor-Ermittlung Unregelmäßigkeiten zutage getreten sind, hat ihm die Bank den Bonus um eine Millionensumme gekürzt. Auch der noch nicht festgelegte Bonus für 2013 dürfte Cloete zusammen­gestrichen werden. Die Bank will die Informationen nicht kommentieren.

Autor: Tim Bartz
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