Deutschlands drittgrößte Fondsgesellschaft Union Investment geht gegen die neue Wachstumsstrategie des Münchener Leuchtenherstellers Osram auf die Barrikaden. "Wir haben das Vertrauen in den Vorstand verloren und sind entsetzt über diese Wachstumsfanatik und die unglaubliche Erhöhung des Geschäftsrisikos", sagte Union-Fondsmanager Michael Muders in der neuen Ausgabe des manager magazins, das ab 20. November im Handel ist. Nach eigenen Angaben hat Muders Osram-Chef Olaf Berlien aufgefordert, den geplanten Bau einer neuen Fabrik für LED-Chips in Malaysia noch vor der Osram-Hauptversammlung im Februar zu stoppen.
Berlien hatte am Abend des 10. November angekündigt, bis 2020 insgesamt drei Milliarden Euro in neue Technologien zu investieren, unter anderem in eine verstärkte Ausrichtung auf die Halbleitertechnik. Allein eine Milliarde soll in die neue Chipfabrik in Malaysia fließen. Diese Pläne hatten den Kurs der Osram-Aktie am nächsten Tag um 28 Prozent auf 37 Euro einbrechen lassen. Trotz einer anschließenden Werbetour Berliens bei Investoren in Frankfurt, London, New York und Boston hat sich die Aktie seither kaum erholt. Am gestrigen Dienstagabend schloss sie bei 38,80 Euro.
Union-Fondsmanager Muders sagte, anstatt zu aggressiv zu expandieren, solle sich Osram auf das Auto- und Industriegeschäft fokussieren. Dadurch werde Osram zwar kleiner, aber hochprofitabel und als Investment deutlich weniger riskant. Union hält knapp 2 Prozent der Osram-Aktien.
Damit droht dem Osram-Vorstand und -Aufsichtsrat im Februar eine turbulente Hauptversammlung. Der Aufsichtsrat rund um den früheren Infineon-Chef Peter Bauer hatte den Strategieschwenk einstimmig genehmigt, wie das manager magazin weiter berichtet. Ein Osram-Sprecher bestätigte dies.
Autorin: Angela Maier
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