Der Kauf der Postbank durch die Deutsche Bank vor sieben Jahren hat ein juristisches Nachspiel: Mehrere Altaktionäre des Bonner Instituts haben die Noch-Mutter vor dem Frankfurter Landgericht verklagt, um nachträglich mehr Geld für die Übernahme zu bekommen.
Der vom Konzern entsandte Aufsichtsrat Werner Steinmüller (61) habe als Kreditausschusschef frühzeitig und massiv im Stile eines Mehrheitseigners in die Kreditvergabe der Postbank eingegriffen, bemängeln die Kläger. Dabei hielt die Deutsche Bank anfangs nur gut 29 Prozent der Aktien, für die sie der Postbank-Mutter Post AG 57,25 Euro gezahlt hatte. Den Rest erwarb sie später und deutlich günstiger: Wegen der Finanzkrise hatte sie den Preis nachverhandeln können.
Kläger-Anwalt Wolfgang Schirp (50) will nun nachweisen, dass der Konzern bereits durchregierte, als er noch Minderheitseigner war. Interne Dokumente, die manager magazin vorliegen, stützen seine Argumentation. Folgt ihm das Gericht und weist der Deutschen Bank sogenanntes "acting in concert" nach, hätten die Postbank-Aktionäre Nachzahlungsansprüche in Höhe der Differenz zwischen dem anfangs und dem später gezahlten Preis – maximal bis 1,6 Milliarden Euro. Das Verfahren beginnt 2016.
Deutsche Bank und Postbank wollten die Informationen nicht kommentieren.
Autor: Tim Bartz
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