Der Essener Stromkonzern RWE wird von mehreren früheren Geschäftspartnern gerichtlich bedrängt. Das berichtet das aktuelle manager magazin (Erscheinungstermin: 21. November).
Am 12. Februar 2015 soll vor dem Landgericht Essen die Schadensersatzklage des russischen Unternehmers Leonid Lebedew (58) gegen den RWE-Konzern verhandelt werden. Lebedews Mischkonzern Sintez wollte 2008 gemeinsam mit RWE einen russischen Stromversorger übernehmen. Nachdem der damalige RWE-Chef Jürgen Großmann (62) den Deal platzen ließ, musste Sintez die Transaktion allein schultern und geriet dadurch in eine finanzielle Notlage. Lebedew, der sich von RWE hintergangen fühlt, fordert rund 800 Millionen Euro Schadensersatz.
Mit dem ehemaligen polnischen Subunternehmer Benedict Kotzur streitet sich der Essener Energiekonzern ebenfalls um Ansprüche aus einer früheren Geschäftsbeziehung. In dieser Sache ermittelt seit Juni dieses Jahres auch die Essener Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Untreue. Anlass war eine Strafanzeige Kotzurs gegen Vorstand und Aufsichtsrat des Konzerns. Sein Argument: Obwohl RWE in einer ganzen Serie von Prozessen ein ums andere Mal gegen ihn verloren habe, zahle der Essener Stromversorger seine Schulden immer erst dann, wenn die polnischen Gerichte die Zwangsvollstreckung anordneten. Die dadurch verursachten Kosten, unter anderem für Rechtsberatung, gingen zulasten des Unternehmens und seiner Aktionäre.
RWE möchte laufende juristische Auseinandersetzungen nicht kommentieren. Der Konzern verweist aber darauf, in der Sache Lebedew bereits ein Verfahren vor einem Londoner Schiedsgericht gewonnen zu haben. Zugleich betont RWE, alle Zahlungen, zu denen man gerichtlich verpflichtet wurde, geleistet zu haben.
Autor: Ulric Papendick
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