Die Commerzbank muss sich darauf einstellen, dass ihr der US-Finanzinvestor Cerberus als langfristiger Aktionär erhalten bleibt. „Wir sind keine Heuschrecken, die rasch weiterziehen. Wir sind langfristige Investoren mit einer Historie“, sagte Mark Neporent, der als Chefsyndikus und Chief Operating Officer (COO) zum Führungskreis um Cerberus-Gründer Stephen Feinberg gehört, dem manager magazin (Erscheinungstermin: 20. Oktober). Seit dem Sommer halten die Amerikaner mehr als 5 Prozent an der zweitgrößten deutschen Privatbank; ihr Anteil macht sie zum zweitgrößten Aktionär nach dem Bund, der 15,6 Prozent hält.
Konkret zur Commerzbank wollte sich Neporent nicht äußern; die öffentlichkeitsscheuen New Yorker sprechen ohnehin nur äußerst selten mit Medienvertretern. Neporent stellte aber klar, dass weitere Zukäufe in Deutschland möglich sind: „Wir sind opportunistische Investoren. Unser Appetit auf gute Investments ist nicht limitiert.“ Das gilt gerade auch mit Blick auf den hiesigen Standort: „Wir mögen die Rechtssicherheit, das konstante Wirtschaftswachstum und die hohen Sparraten“, so Neporent.
Dass Cerberus etwas vom europäischen Retailbanking versteht, hat der Investor bei der österreichischen Bank Bawag gezeigt. 2006 hatten die Amerikaner die marode Gewerkschaftsbank gekauft. Inzwischen gilt die Bawag als gründlich durchsaniert: Ihre Kostenquote beträgt lediglich 42 Prozent; im Zuge des bis Jahresende anstehenden Börsengangs wird das Institut mit dem 1,5-Fachen seines Eigenkapitals bewertet – eine Quote, die kaum ein Institut in Europa erreicht.
Autor: Tim Bartz
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