Der Volkswagen-Konzern wird sein Nutzfahrzeuggeschäft anders als erwartet nicht vor 2019 an die Börse bringen. Früher werde die Truck-Tochter kaum für den Verkauf eines Teils der Aktien an Investoren bereit sein, berichtet das manager magazin in seiner neuesten Ausgabe (Erscheinungstermin: 23. September). Das Magazin beruft sich auf Wolfsburger Topmanager. Zuletzt war berichtet worden, der Börsengang sei schon für 2017 geplant. Der bei Volkswagen für das Lkw-Geschäft verantwortliche Andreas Renschler ist zuständig für die Marken MAN, Scania und VW Nutzfahrzeuge.
Mit den Einnahmen aus einem Anteilsverkauf will Renschler das globale Wachstum der Sparte beschleunigen. Unter anderem sind weitere Zukäufe geplant. VW übernimmt gerade 16,6 Prozent der Anteile des US-Truck-Herstellers Navistar. Wolfsburger Truck-Manager warnen allerdings vor überhöhten Erwartungen. Vor einem Börsengang müsse die überkomplexe Truck-Holding entwirrt werden. Allein das werde mindestens zwei Jahre dauern. So sei Volkswagen Truck & Bus eine GmbH. Die angegliederte Tochter MAN SE halte noch fast ein Fünftel der Stimmrechte am schwedischen Truckbauer Scania, einer anderen Volkswagen-Gesellschaft. Dazu kämen weitere Töchter, die eigentlich gar nicht zum Nutzfahrzeuggeschäft passen. All diese Gesellschaften seien durch zum Teil komplizierte Verträge miteinander verbunden.
Auch der bei einem Aktienverkauf erwartete Preis sei noch nicht hoch genug, berichtet das manager magazin weiter. Konzerninsider warnten, das geplante globale Wachstum des Truck-Geschäfts werde durch den verzögerten Börsengang gebremst. Auch die Kasse des Gesamtkonzerns sei schließlich wegen der hohen Kosten des Dieselskandals längst nicht mehr so gut gefüllt wie noch vor einem Jahr.
Autor: Michael Freitag
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