Einflussreiche Siemens-Aufsichtsräte favorisieren den ehemaligen SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe als künftigen Chefkontrolleur des größten Industriekonzerns Europas. Nach ihrem Willen solle Snabe Anfang 2018 die Nachfolge von Aufsichtsratschef Gerhard Cromme antreten, schreibt das manager magazin in seiner neuen Ausgabe (Erscheinungstermin: 16. Dezember) unter Berufung auf Unternehmenskreise. Einen Beschluss des Aufsichtsrats gibt es hierzu bisher aber nicht. Crommes Amtszeit läuft mit der Hauptversammlung Anfang 2018 ab.
Snabe gilt als einer der kompetentesten Digitalexperten des Landes. Der 51-jährige Däne gehört dem Siemens-Aufsichtsrat seit Oktober 2013 an und soll den Siemens-Vorstand künftig noch enger bei dessen Digitalisierungsstrategie unterstützen. Für den Münchener Industrieriesen spielt Software eine immer größere Rolle.
Ob Cromme seinen Nachfolger bereits auf der nächsten Hauptversammlung am
1. Februar 2017 bekanntgeben wird, ist offen. Bislang sperre sich der 73-Jährige dagegen, schreibt das manager magazin. Wiedergewählt werden kann er allerdings nicht mehr: Die Geschäftsordnung des Siemens-Aufsichtsrats sieht vor, dass die Kontrolleure bei ihrer Wahl nicht älter als 70 Jahre sein sollen.
Siemens’ Hauptversammlungen sind seit Jahren von der Frage nach der Cromme-Nachfolge geprägt. Der einstige ThyssenKrupp-Chefaufseher leitet das Siemens-Kontrollgremium seit Ausbruch des Korruptionsskandals 2007 und war zwischenzeitlich stark in die Kritik geraten. Anfang 2013 war sogar seine Wiederwahl fraglich. Um die Aktionäre zu überzeugen, deutete Cromme damals in diversen Investorengesprächen an, dass er nur die Hälfte der Amtszeit erfüllen werde. Von diesem Versprechen wollte er später allerdings nicht mehr viel wissen.
Ein Siemens-Sprecher lehnte einen Kommentar zu den Informationen ab.
Autorin: Angela Maier
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