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manager magazin 1/2015: Deutsche Bank arbeitet an neuer Strategie

Vorstand soll bis spätestens Mai Ergebnisse vorlegen / Aufsichtsrat macht Druck / Co-CEO Anshu Jain kann sich Trennung von Postbank vorstellen

Der Vorstand der Deutschen Bank arbeitet an einer neuen Strategie für das Geldhaus. Dazu wird sich das Führungsgremium in den kommenden Wochen mehrfach zu intensiven Beratungen treffen, wie das manager magazin in seiner neuen Ausgabe (Erscheinungstermin: 19. Dezember) berichtet. Möglicherweise schon im März, spätestens aber zur nächsten Hauptversammlung am 21. Mai, sollen die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Der Diskussionsprozess ist das Ergebnis der in mehrfacher Hinsicht enttäuschenden Entwicklung: So hat der Vorstand um die Co-Chefs Anshu Jain (51) und Jürgen Fitschen (66) seine Ziele verfehlt, die er ursprünglich im Rahmen der Strategie „2015+“ angekündigt hatte. Auch die neuen, für das Jahr 2015 ausgegebenen Ziele halten Führungskräfte der Bank nur noch für schwer erreichbar. Zudem hat sich der Aktienkurs deutlich schlechter entwickelt als bei den Konkurrenten: Das Kurs-Buchwert-Verhältnis, das die Aktienperformance ins Verhältnis zum Eigenkapital setzt und als objektivstes Kriterium für den Zustand einer Bank gilt, ist auf rund 0,6 gesunken. An der Börse ist Deutschlands führende Bank also kaum mehr wert als die Hälfte ihres Eigenkapitals. Führende Aktionäre, darunter das Scheichtum Katar, haben nach Informationen von manager magazin in den vergangenen Wochen bei Jain ihren Unmut darüber formuliert.

Im Auftrag des Aufsichtsrats soll der neue Strategiechef Stefan Krause (52) die Diskussion im Vorstand zur Strategie moderieren. „Denkverbote“ gibt es nicht; klar ist aber, dass eine unveränderte Fortschreibung der alten Strategie „keine Option“ ist. Die neue Strategie solle „konkrete Zeitpläne“ und „feste Finanzziele“ aufweisen, hat der Aufsichtsrat dem Vorstand aufgetragen.

Jain positioniert sich nach Informationen von manager magazin bislang abwartend. Intern hat er allerdings bereits signalisiert, dass er etwa den Verkauf der Postbank für denkbar hält. Das Geschäftsmodell halte er für „schwierig“, wird er aus internen Diskussionen zitiert. Die spanische Santander erneuert nach Informationen des manager magazins regelmäßig ihr Interesse an einer Übernahme der Postbank.

Autor: Tim Bartz
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