Beim insolventen Bauunternehmen Alpine Bau Deutschland erregen verdächtige Finanzströme das Interesse von Ermittlern. Alpine-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz (44), bekannt durch die Schlecker-Pleite, hat ein zwölfköpfiges Ermittlerteam in die Firmenzentrale nach Eching geschickt. Dazu zählen auch Wirtschaftsprüfer, die bereits Korruptionsfälle bei Siemens und Daimler untersucht haben. Unterstützt werden die Fahnder von Anwälten der Großkanzlei Hogan Lovells. Das berichtet das manager magazin in seiner neuesten Ausgabe (Erscheinungstermin: 20. Dezember).
Bei einer Untersuchung von Alpine-Konten ist Geiwitz' Team auf fragwürdige Geldflüsse in zweistelliger Millionenhöhe gestoßen: Zahlungen des Bauunternehmens, denen die Ermittler bislang keine eindeutigen Gegenleistungen zuordnen können - etwa Honorare für externe Berater.
Ob frühere Entscheidungsträger bei Alpine Gelder veruntreut haben, will Geiwitz weder bestätigen noch dementieren. "Mich interessiert entsprechend meinem Auftrag vor allem, ob ich finanzielle Mittel für die Gläubiger zurückfordern kann", sagt der Insolvenzverwalter, "und das halte ich momentan für sehr wahrscheinlich."
Im Frühjahr 2014 rechnet der Insolvenzverwalter mit ersten Resultaten, die er auch der Staatsanwaltschaft Landshut vorlegen wird. Nach Informationen von manager magazin prüfen die Staatsanwälte bereits die Einleitung eines Strafverfahrens.
Schon jetzt steht für den Insolvenzverwalter fest: Mögliche Regelverstöße wurden bei Alpine in der Vergangenheit nicht ausreichend bekämpft. Es fehlte an klaren Richtlinien genauso wie an Fachpersonal, das deren Einhaltung prüfte. "Das sogenannte Compliance-System", sagt Geiwitz, "war bei der Alpine Bau Deutschland nach meiner Einschätzung mangelhaft."
Alpine Bau Deutschland hatte im Juni 2013 Insolvenz angemeldet - wie auch die österreichische Konzernmutter Alpine Holding. Im Jahr 2012 hatte die Deutschland-Tochter einen Verlust von 135 Millionen Euro geschrieben, fast ein Viertel des Umsatzes. Alpine war unter anderem am Bau des Pannenflughafens Berlin Brandenburg und am Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 beteiligt. Das Unternehmen errichtete auch die Münchener Allianz Arena - und geriet damals wegen Schmiergeldzahlungen in die Schlagzeilen.
Autor: Simon Hage
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