„Wir müssen uns darauf einstellen, dass es
mehr Unsicherheit geben wird, und zwar dauerhaft“, sagte Reitzle im Interview
mit dem manager magazin (Erscheinungstermin: 18. März) und verwies dabei auf
die weiterhin angespannten Bilanzen von Banken, Unternehmen und Staaten. „Die
Wirtschaftswelt ist komplexer und unübersichtlicher geworden“, so Reitzle
weiter. Viele Unternehmen müssten sich erst noch darauf einstellen, dass wenn
heute „irgendwo auf der Welt etwas passiert, die Auswirkungen überall zu
spüren“ seien. „Ursache und Wirkung sind nicht mehr so leicht zu entwirren.“
Unternehmensführer müssten deshalb „stärker als früher in Szenarien denken und
dabei auch immer öfter den Worst Case berücksichtigen“, so Reitzle. „Wir müssen
uns zudem häufiger die Frage stellen, ob wir tatsächlich damit rechnen können,
dass das konjunkturelle Umfeld für die nächsten drei bis fünf Jahre stabil
bleibt.“
Kritisch äußerte sich Reitzle in dem Interview über das deutsche Bildungssystem
und warnt vor zu viel Bürokratie: „Da wir keine Rohstoffe haben, müssen wir auf
Bildung, Kreativität und Innovation setzen. Wir müssen ganz einfach besser sein
als andere. Und ich fürchte, dass wir hier ein strukturelles Problem haben.“ Im
Schulsystem etwa müsse man Begabte stärker und individuell fördern. Doch „statt
über solche Herausforderungen nachzudenken, versuchen wir, alles durch
staatliche Regulierung und Egalisierung zu lösen.“
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Hamburg, 17. März 2011
manager magazin
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