„Deutsche Industrie braucht nationalen Bankenchampion“ / Interview mit dem
Vorstandsvorsitzenden der größten deutschen Landesbank
Für Siegfried Jaschinski, Chef der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ist die
Konsolidierung des deutschen Bankenmarktes nur eine Frage der Zeit. Am Anfang
dürfte dabei die Bereinigung des Landesbankensektors stehen. In einem Interview
mit manager magazin (Erscheinungstermin: 25. Mai 2007) sagte er: „Es wird im
öffentlich-rechtlichen Sektor zu einer Konsolidierung kommen. Von den derzeit
acht unabhängigen Landesbanken haben längst nicht alle bewiesen, dass ihr
Geschäftsmodell auf Dauer tragfähig ist.“ Bislang würden Zusammmenschlüsse
durch die günstige Kapitalmarktlage verzögert, „wenn sich die Lage aber dreht,
wird ein etwaiger Handlungsbedarf sehr schnell sichtbar, dann ist es nur noch
eine Frage der Zeit, bis es zu Zusammenschlüssen kommt“.
Die Konzentration der deutschen Finanzbranche ist aus Sicht des LBBW-Chefs vor
allem nötig, um der deutschen Industrie einen starken nationalen Bankenchampion
an die Seite zu stellen. „Wir sollten uns gut überlegen, ob wir es zulassen
wollen, dass ein Kreditausschuss in New York oder London über die Entwicklung
unserer Industriekonzerne entscheidet“, sagte Jaschinski weiter. Keine deutsche
Bank sei derzeit dazu in der Lage, diese Funktion zu erfüllen, weil es den
einzelnen Häusern im Vergleich zur internationalen Konkurrenz „schlicht und
einfach an Finanzkraft fehlt“.
Ein solcher nationaler Bankenchampion könne aus der Fusion mehrerer
Landesbanken entstehen. „Ich glaube, dass es im Sparkassen- und
Landesbankensektor durchaus Potenzial und Möglichkeiten geben würde, eine
Großbank zustande zu bringen, die auf internationaler Ebene mithalten könnte“,
sagte Jaschinski.
Autoren: Arno Balzer/Dietmar Palan
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