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LBB-Chef Vetter gegen Verkauf der Hauptstadtbank an Einzelinvestor

Börsenplatzierung der landeseigenen Aktien könnte gegen EU-Auflagen verstoßen / Nutznießer wären Sparkassen

Der Vorstandsvorsitzende der zum Verkauf stehenden Landesbank Berlin (LBB), Hans-Jörg Vetter (55), versucht offenbar, die Veräußerung des mehrheitlich dem Land Berlin gehörenden Instituts an einen Einzelinvestor zu verhindern. Das berichtet das manager magazin in seiner am kommenden Freitag (26. Januar 2007) erscheinenden Ausgabe. Vetter habe sich, berichtet das manager magazin, bei Präsentationen vor potenziellen Großanlegern in London und Frankfurt im Januar deutlich für eine Platzierung des landeseigenen Anteils (81 Prozent der Aktien) an der Börse ausgesprochen.

Experten äußerten gegenüber manager magazin die Befürchtung, dass im Falle einer Börsenplatzierung der landeseigenen LBB-Aktien die Verkaufsauflagen der EU umgangen würden. Um zu verhindern, dass Berlin Teile seines Aktienpakets nicht im Markt losschlagen kann, sollen offenbar einzelne Großanleger bevorzugt Aktien zugeteilt bekommen – wenn sie sich im Gegenzug verpflichten, die Anteile langfristig zu halten. Darin sehen Juristen einen Verstoß gegen die Vorgabe aus Brüssel, es müsse ein »transparentes und diskriminierungsfreies Veräußerungsverfahren« geben.

Ein solcher Ankerinvestor könnte die Sparkassenorganisation sein. Die öffentlich-rechtlichen Institute halten bereits 10 Prozent der LBB-Aktien und könnten leicht auf gut 25 Prozent aufstocken, um eine Komplettübernahme der Hauptstadtbank durch eine Großbank – Interesse zeigen unter anderen die Commerzbank, die Société Général und BNP Paribas – mit einer Sperrminorität zu verhindern.

Das Land Berlin wurde, nachdem die LBB im Jahr 2001 nur durch 
Milliardensubventionen vor der Pleite bewahrt werden konnte, von der EU 
verpflichtet, seinen Anteil an dem Geldhaus bis Ende 2007 vollständig zu 
verkaufen.

Autor: Jonas Hetzer
Telefon: 040/308005-74

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