Pischetsrieder lehnt weitere Zusammenarbeit mit Lévi ab / Brief an Peugeot-Chef Folz / Staatsanwälte: Lévi war über Schmiergeldzahlungen informiert
Bernd Pischetsrieder, Vorstandschef des VW-Konzerns, hat sich in die Schmiergeldaffäre um den Zulieferbetrieb Faurecia eingeschaltet. In einem Brief fordert er nach SPIEGEL-Informationen indirekt die Ablösung des Faurecia-Chefs Pierre Lévi, gegen den die Staatsanwaltschaft Frankfurt wegen Schmiergeldzahlungen ermittelt.
Pischetsrieder hat den Brief an Jean Martin Folz adressiert, der Chef des Autokonzerns PSA (Peugeot, Citroën) und Aufsichtsratsmitglied von Faurecia ist. Der VW-Vorstandsvorsitzende teilt in dem Schreiben mit, sein Konzern wolle nicht mehr mit Lévi zusammenarbeiten. Das läuft auf eine Forderung nach einer Abberufung Lévis hinaus.
Lévi war nach den Ermittlungen der Staatsanwälte über Schmiergeldzahlungen seines Unternehmens an Einkäufer von VW, Audi, Seat, Ford und BMW informiert. Den Ermittlern liegt unter anderem ein handschriftliches Fax vor, in dem ein Faurecia-Manager Lévi über die Zahlungen informiert hatte. Damit gerät auch PSA-Boss Folz unter Druck. Der PSA-Konzern hält 70 Prozent der Anteile an Faurecia. Der Zulieferer, der das vergangene Jahr mit einen Verlust von 182,5 Millionen Euro abschloss, kann sich einen Verlust des Großkunden VW kaum leisten. Der Volkswagen-Konzern ist nach PSA der wichtigste Auftraggeber von Faurecia.
Eine Ablösung Lévis ist aber keineswegs einfach. Er ist nicht nur Chef des Executive Commitees, sondern auch Chairman im Board of Directors, dem Aufsichtsgremiums des Unternehmens. Bislang hat Faurecia als Konsequenz aus dem neuen Schmiergeldskandal lediglich den Vertriebsvorstand Jean-Michel Elter beurlaubt. Nach Erkenntnissen der Staatsanwälte hat das Unternehmen spätestens seit 1998 Schmiergelder gezahlt, zuletzt in Höhe von 600 000 bis 800 000 Euro im Jahr.
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