BaFin wirft Konzern verspätete Information über Schrempp-Rücktritt vor
Hilmar Kopper will bis 2007 Aufsichtsratschef der DaimlerChrysler AG bleiben.
Das berichtet das manager magazin in seiner neuesten Ausgabe
(Erscheinungstermin: 24. März 2006). Er werde den Vorsitz des Gremiums nicht
vorzeitig abgeben, stellte Kopper intern klar. Der frühere Vorstandschef der
Deutschen Bank ist bis 2007 gewählt.
Vielfach war spekuliert worden, Manfred Bischoff werde Kopper schon auf der
Daimler-Hauptversammlung am 12. April als Chef des Kontrollgremiums ablösen.
Bischoff, ein langjähriger Topmanager des Konzerns, soll dann in den
Aufsichtsrat gewählt werden. Er gilt als klarer Favorit für die
Kopper-Nachfolge.
Koppers Ruf hatte zuletzt unter Ermittlungen der Stuttgarter Staatsanwaltschaft
gelitten. Die Behörde untersucht, ob er zu früh Details über den Rücktritt des
früheren Daimler-Chefs Jürgen Schrempp verriet. Schrempp hatte am 28. Juli 2005
angekündigt, er werde sein Amt als Konzernchef zum Jahresende abgeben.
Derweil prüft die Bundesagentur für Finanzdienstleistungen (BaFin) nach eigenen
Angaben weiter, ob DaimlerChrysler Schrempps Abschied zu spät ankündigte.
Bereits im September 2005 allerdings kam die Behörde ausweislich manager
magazin vorliegenden Unterlagen zu dem Schluss, dass „spätestens seit dem
10.7.2005“ eine Insiderinformation vorgelegen habe. Demnach hätte der Konzern
schon zu diesem Zeitpunkt die Öffentlichkeit informieren müssen – und nicht
erst zweieinhalb Wochen später. Der Konzern selbst sieht keinen Verstoß gegen
Insiderregeln.
Sollte die Behörde bei ihrer Haltung bleiben, könnte das die Position des
Automobilherstellers in einigen Anlegerprozessen schwächen. Verschiedene
Daimler-Aktionäre hatten Klage eingereicht, weil sie sich zu spät informiert
fühlen. Sie fordern Schadensersatz.
Autor: Michael Freitag
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Hamburg, 23. März 2006
manager magazin
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