Interview mit den Firmengründern Henry Kravis und George Roberts /
Beteiligungsmanager gestehen Fehler in der Öffentlichkeitsarbeit ein / Kritik
am mangelnden Verständnis vieler Politiker
Henry Kravis (63) und George Roberts (63), die Gründer des weltgrößten
Private-Equity-Hauses KKR, erwarten für die Zukunft ein deutlich schwierigeres
Geschäftsumfeld für ihre Beteiligungsbranche. „Die kommenden Jahre werden
härter, keine Frage. Die Renditen werden deutlich fallen“, so Roberts gegenüber
dem Hamburger manager magazin (Erscheinungstermin: 20. Juli 2007).
Im Exklusiv-Interview gestehen die KKR-Gründer, die ihr Unternehmen in der
zweiten Hälfte dieses Jahres an die New Yorker Börse bringen wollen, auch
Fehler ein. „Ich glaube, unsere Branche hat in puncto Öffentlichkeitsarbeit
Nachholbedarf“, meint Kravis, „zu wenige verstehen, wie wir vorgehen und
weshalb wir bei den Firmen wirklich einen Mehrwert schaffen.“ Dabei habe KKR,
so Roberts, „in Deutschland und den meisten anderen Ländern, in denen wir aktiv
sind, Jobs geschaffen“. In Deutschland seien in den von KKR übernommenen Firmen
per Saldo 2600 Arbeitsplätze entstanden.
Politikern wie Bundesarbeitsminister Franz Müntefering, der die
Finanzinvestoren einst als „Heuschrecken“ bezeichnete, werfen die KKR-Manager
mangelndes Verständnis vor. „Als Herr Müntefering die Heuschreckendebatte
anstieß, weil er glaubte, dies sei politisch zweckmäßig, warf er uns mit
Hedgefonds in einen Topf“, kritisiert Kravis. Aus Gesprächen mit Politikern
wisse er, dass in diesem Punkt immer noch Verwirrung herrsche. „Hedgefonds
kaufen Anteile an einem Unternehmen und versuchen kurzfristig den Preis
hochzutreiben, manchmal indem sie öffentlich Druck ausüben. Dann steigen sie
schnell wieder aus. Wir dagegen sind langfristig orientiert“, so der Manager.
KKR halte seine Beteiligungsfirmen im Durchschnitt sieben Jahre.
Die Kritik an den aggressiven Finanzierungstechniken der
Private-Equity-Branche, die ihren Firmen in der Regel hohe Schulden aufbürden,
wollen die Beteiligungsmanager nicht gelten lassen. „Wir bei KKR sind allgemein
sehr vorsichtig bei der Fremdfinanzierung unserer Akquisitionen“, betont
Kravis. Ein Unternehmen brauche genügend Kapital, um zu wachsen. „Sonst steigt
sein Wert nicht.“
Autor: Dr. Arno Balzer
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