DER SPIEGEL

Kieler Institutschef Snower gegen Erhöhung des ALG II Ost

„Mit den richtigen Mitteln könnte die Arbeitslosigkeit um drei Prozent
heruntergeschraubt werden“

Hamburg, 22. November – Der Direktor des Kieler Instituts für Weltwirtschaft,
Dennis Snower, ist dagegen, das Arbeitslosengeld II in den neuen Bundesländern
auf das Westniveau von 345 Euro im Monat anzuheben. „Die Preise im Osten sind
doch viel niedriger als im Westen. Damit erhöht man die Realentlohnung von
Arbeitslosen“, sagt der 55-Jährige im SPIEGEL-ONLINE-Interview.

Snower zeigt sich äußerst skeptisch, dass die neue Bundesregierung mit den
Vereinbarungen des Koalitionsvertrags das Arbeitslosenproblem wirksam bekämpfen
kann. „Der Koalitionsvertrag setzt nicht genügend eindeutige Impulse“, sagt der
in Wien geborene US-Amerikaner. Bei Reformen am Arbeitsmarkt seien die
Anpassungskosten groß, deshalb seien nur signifikante Veränderungen sinnvoll.
„Wenn man die Lohnnebenkosten schon senkt, dann um fünf oder sechs
Prozentpunkte. Ich glaube allerdings nicht, dass das ein Allheilmittel ist.“

Insgesamt hält Snower das Arbeitslosenproblem durchaus für lösbar. „Mit den
richtigen Mitteln könnte in Deutschland die Arbeitslosigkeit in zwei, drei
Jahren sicherlich um drei Prozentpunkte heruntergeschraubt werden.“ Der
international renommierte Arbeitsmarktexperte fordert unter anderem ein System
von Beschäftigungsgutscheinen, die Arbeitslose an einen Arbeitgeber
weiterreichen können und die diesem einen Lohnzuschuss garantieren. Je länger
die Arbeitslosigkeit andauert, desto höher würde diese Zuzahlung ausfallen. So
würden Langzeitarbeitslose für Arbeitgeber besonders attraktiv.

Der vollständige Text ist unter www.spiegel.de abrufbar.

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