Gewerkschaftsexperte des Instituts der Deutschen Wirtschaft sieht Traditionalisten gestärkt / Peters sei als IG-Metall-Chef nicht tragbar / „Sozialer Frieden gefährdet“
– Horst Niedenhoff, Gewerkschaftsexperte am Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft, befürchtet, dass die IG Metall nach den Querelen um die verlorene Auseinandersetzung über die 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland auf Dauer handlungsunfähig bleiben könnte, „selbst wenn sich ein Kompromisskandidat findet“.
Der IG-Metall-Vorstand hätte auf seiner Sitzung am Dienstag durch einen kollektiven Rücktritt eine Lösung im Machtkampf herbeiführen können, sagte Nienhoff gegenüber SPIEGEL ONLINE. „Doch das kam offenbar nicht in Frage, weil die Damen und Herrn zu sehr an ihren Posten hängen.“
Das Ergebnis der Vorstandssitzung lasse darauf schließen, dass sich die Fraktion der Traditionalisten um den IG-Metall-Vize Jürgen Peters stabilisiert habe, sagte Niedenhoff weiter. „Wenn das Lager der Erneuerer größer wäre, hätte es gestern zweifellos ein anderes Ergebnis gegeben. Aber Peters ist wohl doch stärker, als viele es erwartet hatten.“
Die nächsten Wochen und Monate müssten zeigen, ob sich tatsächlich eine Mehrheit für eine Erneuerung finde, so der Wirtschaftsforscher im SPIEGEL-ONLINE-Interview. „Peters vertritt aber lediglich den linken Flügel, vom Rest der IG Metall trennen ihn Welten.“ Zwischen den Betriebsräten der Automobilindustrie und der Peters-Fraktion bestehe sogar offene Feindschaft.
Niedenhoff äußerte sich besorgt darüber, dass die IG Metall ihre Blockadehaltung gegenüber den anstehenden Reformen beibehalten würde. Auswirkungen auf die gesamte wirtschaftliche Entwicklung seien in einem solchen Falle nicht zu vermeiden. „Reiche und arme Betriebe, Verbände und ungebundene Unternehmen, Gewerkschaftsmitglieder und Nicht-Mitglieder würden immer weiter auseinander driften – alles Entwicklungen, die den sozialen Frieden gefährden“, sagte Niedenhoff.
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