DER SPIEGEL

Historiker Götz Aly hält Holocaust-Konferenz in Iran für gefährlich

»Iran erhebt Irrsinn zum Staatsprogramm«

Historiker Götz Aly hält Holocaust-Konferenz in Iran für gefährlich / Gegenkonferenz der EU gefordert

Der deutsche Holocaust-Forscher Götz Aly hat der iranischen Regierung »erhebliche politische Verbohrtheit« vorgeworfen. Der vom Außenministerium in Teheran geplanten Holocaust-Konferenz liege eine politische Obsession zu Grunde. Wesentlicher Teil dieser Obsession sei Antisemitismus. »Die Gefahr der iranischen Konferenz liegt darin, dass sich hier einige Spinner mit einer Staatsmacht verbinden können«, sagte Aly gegenüber SPIEGEL ONLINE. Der »Irrsinn« werde hier Staatsprogramm.

Der Historiker wirft dem iranischen Präsidenten Mahmud Achmedinedschad vor, Geschichte so zu konstruieren, dass mit Argumenten und einfachster Logik nicht dagegen anzukommen sei. »Wie ein Staat, der sich durchaus zu modernen Lebensformen bekennt, offensichtlichen Irrsinn zum Staatsprogramm erheben kann, ist schwer zu verstehen«, so der 58-Jährige.

Aly regte gegenüber SPIEGEL ONLINE an, eine Gegenkonferenz mit arabischen, israelischen Intellektuellen und Holocaust-Forschern aus der ganzen Welt zu organisieren. Die Europäische Union sei ein geeigneter Ausrichter. Der Kongress sollte über den Holocaust hinaus »weitere Geschichtsbilder thematisieren, die zu Hass, Mord und zur Verweigerung des Existenzrechtes von Millionen Menschen geführt haben«. Was in Iran momentan passiere, sei uns aus der europäischen Geschichte nicht fremd.

Das vollständige Interview ist unter www.spiegel.de abrufbar.

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