mm-Interview mit Roland Koch / Neues Finanzmarktförderungsgesetz gefordert / Plädoyer für Fusionen im Sparkassensektor
Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) will den Finanzplatz Frankfurt mit einem Bündel von Maßnahmen stärken. In einem Interview mit dem Hamburger manager magazin (Erscheinungstermin: 20. Dezember 2002) fordert Koch unter anderem, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Frankfurt anzusiedeln. "Es war ein Fehler, die Aufsicht nach Bonn zu verlegen", so Koch gegenüber mm, "sie gehört nach Frankfurt."
Zur Verbesserung des Anlegerschutzes solle außerdem eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft in Frankfurt installiert werden. Zugleich plädiert Koch für ein fünftes Finanzmarktförderungsgesetz, um die Entwicklung innovativer Finanzprodukte in Deutschland voranzutreiben.
An der momentanen schlechten Verfassung des deutschen Kreditgewerbes tragen nach Kochs Ansicht die Frankfurter Großbanken eine Mitschuld. "Die Banken haben auch Fehler gemacht. Die Fusionen in Deutschland sind nicht am Staat gescheitert", so der CDU-Politiker. Er beobachte zudem ein "sehr schnelles, häufig undifferenziertes Aussteigen der Großbanken aus der Mittelstandsförderung. Da geschieht viel Irrationales."
Den größten Veränderungsbedarf in der Bankenlandschaft sieht der hessische Landeschef jedoch bei Sparkassen und Landesbanken. Zusammenschlüsse im öffentlich-rechtlichen Kreditsektor seien unerlässlich. Koch: "Nur wenn die Institute den Mut haben, engere Verbindungen einzugehen, wird der Sparkassensektor überleben können."
Autor: Ulric Papendick
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