DER SPIEGEL

Held von Erfurt soll "Mann des Jahres" werden

Michail Gorbatschow, Schirmherr der "World Awards", nominierte den Erfurter Lehrer Rainer Heise für die Auszeichnung "Man of the Year" / Preisverleihung im November / Heise will den Preis annehmen
Berlin, 18. Oktober 2002
Nach dem blutigen Amoklauf von Erfurt soll der Erfurter Geschichtslehrer Rainer Heise mit einem "World Award" für seinen Einsatz ausgezeichnet werden, durch den die Mordserie des ehemaligen Schülers Robert Steinhäuser beendet wurde. Wie SPIEGEL ONLINE erfuhr, hat der Schirmherr des Preises, der ehemalige russische Regierungschef Michail Gorbatschow, den Pädagogen Heise für die Kategorie "Man of the Year" nominiert.

Heise soll dafür geehrt werden, dass er seinen ehemaligen Schüler Steinhäuser im ers-ten Stock des Gymnasiums ansprach, ihn wenig später in einen Abstellraum drängte und so weitere Morde des Sportschützen verhinderte. Robert Steinhäuser hatte am 26. April 2002 insgesamt zwölf Lehrer, zwei Schüler eine Schulsekretärin des Gutenberg-Gymnasiums sowie einen Polizisten mit einer Sportpistole erschossen und sich wenig später selbst das Leben genommen.

Der "World Award" für den Mann des Jahres, der im letzten Jahr an die New Yorker Feuerwehr ging, soll am 2. November in Wien feierlich übergeben werden. Nach Angaben der Organisatoren hat Heise fest zugesagt, dass er kommen werde, und mitgeteilt, dass er sich sehr über die Auszeichnung freue. Heise war nach dem Amoklauf für die ausführliche Darstellung seines Einsatzes heftig kritisiert worden, vor allem von seiner Schulleiterin Christiane Alt, die sich einen "leiseren Helden" wünschte. Danach zog auch Bundesinnenminister Otto Schily seinen Vorschlag, Heise mit dem Bundesverdienstkreuz zu ehren, eilig zurück.

Die Erfurter Polizei zweifelte zunächst an den Aussagen Heises, da er sich in einigen Details seiner Schilderungen bei Ermittlern und in Medieninterviews in Widersprüche verwickelt hatte. Der endgültige Polizeibericht jedoch bestätigte Heises Aussagen über den Tathergang. Trotzdem lebt der Lehrer noch immer zurückgezogen und gibt keine Interviews mehr.

Der vollständige Text ist unter www.spiegel.de abrufbar.

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