Harvard Business Manager

Harvard Businessmanager: MBA-Studium in der Kritik

Absolventen immer schlechter auf Wirtschaftswelt vorbereitet / MBA fördert weder Karriere noch Gehalt

Die meisten MBA-Programme (Master of Business Administration) der amerikanischen Business Schools sind zu theoretisch. In einem Beitrag für den Harvard Businessmanager (Erscheinungstermin: 26. Juli 2005) werfen die beiden Autoren Warren G. Bennis, Professor für Business Administration an der University of Southern California (USC), und James O’Toole, Forschungsprofessor am USC Center for Effective Organizations, den Hochschulen vor, am Bedarf vorbei auszubilden: Die Wirtschaftshochschulen versäumten, »nützliche Fähigkeiten zu vermitteln, Führungskräften angemessen vorzubereiten und Normen für ethisches Verhalten zu vermitteln – sie schaffen es nicht einmal mehr, ihren Absolventen zu guten Jobs zu verhelfen«.

Der Grund: Das Lehrpersonal sei mehr mit der eigenen akademischen Karriere beschäftigt, als mit dem Fortkommen der Teilnehmer von MBA-Programmen. »Statt in die Welt der Wirtschaft einzutauchen, entwerfen sie Simulationen, um zu sehen, wie Menschen sich in einem kontrollierten Experiment verhalten.« Die Business Schools könnten alten Glanz nur wiedergewinnen, wenn sie sich daran erinnerten, dass Management keine Wissenschaft, sondern ein Beruf sei. Ähnlich den US-Law-Schools oder den Medizinhochschulen sollte die Ausbildung tief in der Praxis verankert sein und zudem humanistische und ethische Grundwerte vermitteln.

Auch in Deutschland gilt der MBA längst nicht mehr als Garantie für eine steile Karriere im Management. Ernst Baumann, Personalvorstand des Automobilkonzerns BMW, sagt im Gespräch mit Harvard Businessmanager: »Der MBA ist weder eine Eingangsvoraussetzung, noch erhält jemand mit diesem Abschluss ein höheres Einstiegsgehalt oder wird schneller befördert… Bei uns zählt Leistung, nicht der akademische Titel.« Der MBA-Abschluss stelle für BMW keinen Wert an sich dar. »Wir haben insofern eine andere Haltung als Unternehmen wie etwa Siemens oder DaimlerChrysler. Es ist bei jedem Einzelnen individuell zu entscheiden, ob ein MBA Sinn macht.«

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