Harvard Business Manager

Harvard Businessmanager: Karrierekiller Familienzeit

Nehmen Frauen eine Auszeit, bezahlen sie das mit empfindlichen Gehaltseinbußen und schlechteren Aufstiegschancen.

Warum besetzen noch immer so wenige Frauen Spitzenpositionen in Unternehmen? Dieser Frage gehen Sylvia Ann Hewlett, Wissenschaftlerin an der Columbia University in New York, und Carolyn Buck Luce, Partnerin bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Unternehmensberatung Ernst & Young, in der neuesten Ausgabe des Harvard Businessmanagers nach (Erscheinungstermin: 27. September 2005). Ihre Erkenntnisse beruhen auf einer Umfrage unter 2443 Frauen in den USA, welche die beiden Autorinnen für das Center for Work-Life Policy, einer New Yorker Non-Profit-Organisation, ausgewertet haben.

Mehr als ein Drittel der hoch qualifizierten Frauen in den USA steige für eine Zeit aus dem Beruf aus und riskiere damit große Nachteile für die weitere Karriere. Denn die Auszeit werde Frauen zwar relativ leicht gemacht, der Wiedereinstieg dagegen nicht. »Die Unternehmen schaden vor allem sich selbst, wenn sie gute Mitarbeiterinnen nicht dorthin zurücklassen, wo sie hingehören – auf die Karriereleiter«, warnen die beiden Autorinnen.

Bis zu ihrer Auszeit könnten die meisten hoch qualifizierten Frauen eine genauso erfolgreiche Karriere vorweisen wie Männer gleichen Alters. Diesen steilen Aufstieg nach dem Ausstieg fortzusetzen sei schwierig. Normalerweise würden Toppositionen in dem Alter erobert, in dem Frauen Kinder bekämen und zu Hause blieben. Das mache sich später beim Gehalt bemerkbar: Steigen Frauen ein Jahr aus, sinken ihre Verdienstmöglichkeiten schon um 11 Prozent, nach drei oder mehr Jahren sogar um mehr als ein Drittel.

Die Studie von Hewlett und Luce zeigte auch, dass sich die Mehrheit der Frauen über 40 Jahre längst vom traditionellen männlichen Ehrgeizbegriff verabschiedet hat. Hewlett und Luce ziehen daraus den Schluss: »Arbeitgeber dürfen Frauen nicht länger als ›Männer in Röcken‹ behandeln, wenn sie sie im Unternehmen halten wollen.«

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