Spanische Bekleidungskette erzielt hohe Gewinne durch ungewöhnliche Konzepte in Produktion, Logistik und Vertrieb
Mit ungewöhnlichen Methoden, die gängigem Managementwissen zu widersprechen scheinen, ist es der spanischen Bekleidungskette Zara gelungen, schneller zu wachsen und profitabler zu sein als die Konkurrenz. „Einzeln betrachtet, mögen einige von Zaras Praktiken fragwürdig, wenn nicht gar verrückt erscheinen“, schreiben die drei Hochschullehrer Kasra Ferdows (USA), Michael A. Lewis (Großbritannien) und José A. D. Machuca (Spanien) in einem Beitrag für den Harvard Businessmanager (Erscheinungstermin: 25. Januar 2005). Sie haben das Unternehmen drei Jahre lang untersucht, leitende Manager befragt, Unternehmensunterlagen und zahlreiche andere Quellen geprüft.
„Wir wollten wissen“, so die Autoren, „ob Zara irgendwelche bahnbrechenden Neuerungen eingeführt hatte, aber wir fanden keine.“ Stattdessen stießen sie auf eine Mischung vieler unkonventioneller Praktiken: Während zahlreiche Mitbewerber im Bekleidungseinzelhandel eifrig outsourcen, fertigt Zara fast die Hälfte seiner Produkte selbst. Statt die Produktionsmenge in den Fabriken zu steigern, lässt das Unternehmen ganz bewusst Kapazitäten ungenutzt; statt Größenvorteilen hinterherzujagen, produziert und vertreibt Zara Produkte in kleinen Partien. Und statt auf externe Partner zu bauen, managt das Unternehmen Design, Lagerung, Vertrieb und Logistik selbst.
Neben diesen Managementpraktiken fand das Professoren-Trio einige weitere Erfolgsfaktoren: So pflegt das Unternehmen kurze Kommunikationswege; Designer und Produktionsplaner erfahren schnell, was die Kunden kaufen und wünschen. Zudem erfolgen Warenbestellungen und Auslieferungen nach einem exakten Fahrplan. Zara gelingt es auf diese Weise, sämtliche Läden überall auf der Welt zweimal wöchentlich mit neuer Ware zu beliefern. Nicht alle Praktiken ließen sich auf andere Unternehmen übertragen, so die Autoren, „die einfache Philosophie des Firmengründers Amanico Ortega aber, Gewinne durch eine umfassende, durchgehende Kontrolle der gesamten Wertschöpfungskette zu erzielen, gilt für alle Branchen“.
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