Das geistliche Oberhaupt des tibetischen Volkes, der Dalai Lama, hat sich
erstmals in einem deutschen Medium zu den Ursachen der weltweiten
Wirtschaftskrise geäußert. Er sehe „die übertriebene Gier, die Spekulation und
die mangelnde Transparenz des Systems“ als elementare Gründe für die globale
Krise, sagte der Dalai Lama in einem Interview mit dem Hamburger manager
magazin (Erscheinungsdatum: 26. Juni). Die Probleme zeigten, dass die Fixierung
auf materielle Werte den Geist und das Denken einengte.
Das marktwirtschaftliche Modell sei zwar dynamischer als eine Planwirtschaft,
sagte der Friedensnobelpreisträger, doch er forderte zugleich, dass
Enthusiasmus und globale Verantwortung die Triebfedern der Ökonomie sein
sollten. Die entscheidende Frage sei, wie das Geld verteilt werde – für die
Befriedigung der Gier von einigen wenigen Menschen oder für ein besseres Leben
armer Menschen, die Bildung der Kinder und das Gesundheitssystem: „Dafür
benötigen wir Geld, aber nicht für ein luxuriöses Leben.“
Die Marktwirtschaft werde sich durch die Krise ändern, sagte der Dalai Lama:
„Die Realität wird eine neue Realität schaffen.“ Wichtig dabei sei, dass sich
das bisherige Denken in der Ökonomie, aber auch in den zwischenstaatlichen
Beziehungen, ändere. So werde immer noch in „wir“ und „sie“ unterschieden. In
der Wirtschaftskrise allerdings versage diese Sicht: „Wir sind alle betroffen,
die ganze Welt.”
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