Ex-Bundesligatrainer Dragoslav Stepanovic über seine Arbeit beim chinesischen Erstliga-Club Shenyang Jinde
– In China wurde Ex-Bundesligatrainer Dragoslav „Stepi“ Stepanovic unlängst zum „Trainer der Hinrunde“ gewählt. Sein Team, den Erstligisten Shenyang Jide, führte er mit Platz fünf zum größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Dennoch kann sich der 55-Jährige eine Rückkehr nach Europa gut vorstellen. „Ich mache mir keine großen Gedanken, dass ich hier keinen Verein mehr bekomme. Ich bin immer wieder zurückgekommen, egal wie tief unten ich war“, sagte Stepanovic in einem Interview mit SPIEGEL ONLINE.
Der frühere Bundesligacoach von Eintracht Frankfurt (1990 bis 1993 sowie 1995 bis 1997) und Bayer Leverkusen (1993 bis 1995) hatte den chinesischen Club, für den auch der ehemalige Lauterer Ratinho spielt, im vergangenen Sommer übernommen. In Deutschland war Stepanovic zuletzt beim Zweitligisten Rot-Weiß Oberhausen beschäftigt, wurde jedoch im Dezember 2001 nach nicht einmal vier Monaten entlassen.
„In China habe ich wieder Spaß an der Arbeit gefunden, und dieser Spaß trägt mich weiter“, sagte Stepanovic. „Ich kann arbeiten, wie ich es mir vorstelle, mit Jugendlichen und Erwachsenen.“ Dass er in der 4,5 Millionen Einwohner großen Stadt landete, geschah jedoch nicht ganz freiwillig: „Wenn ich in Europa einen Verein gefunden hätte, wäre ich geblieben. Aber nach einem halben Jahr China, ziehe ich die Arbeit dort vor.“
Kritik übt Stepanovic am Fußball in Deutschland: „Mich nervt, dass es in der Bundesliga immer ernsthafter zugeht. Keiner hat mehr Spaß, als ob das etwas Schlimmes sei. Ich sage aber, dass die Trainer, die sich so ernst geben, auch nicht besser sind als ich.“ Dass er in Deutschland bislang keine weitere Chance erhalten hat, führt Stepanovic auf einen allgemeinen Trend zurück. „Die Mannschaften werden zusammengekauft aus aller Herren Länder, da müssen wenigstens noch die Trainer deutsch sein“, so der Serbe.
An den Fußball in China musste sich Stepanovic erst gewöhnen. „Die Spieler von Shenyang Jinde leben die ganze Saison in einem Sportzentrum, das eine gute Autostunde außerhalb der Stadt liegt. Sie dürfen nicht heiraten, bevor sie 30 Jahre alt sind. Frauen bringen Unglück im Fußball.“
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