Der deutsche Rekord-Fußballmeister FC Bayern München hat aufgrund eines Geheimvertrags mit der - inzwischen insolventen - Kirch-Gruppe für die Spielzeiten 2000/2001 und 2001/2002 insgesamt rund 40 Millionen Mark von dem Medienkonzern erhalten. Wie manager magazin in seiner am Freitag erscheinenden März-Ausgabe berichtet, soll sich Kirch mit dieser Zahlung die Zustimmung des FC Bayern für eine weitere zentrale Vermarktung der Bundesliga-Rechte erkauft haben.
Noch im Sommer 1999 hatte die Vereinsführung auf eine Eigenvermarktung der TV-Rechte durch die Bundesligavereine bestanden, weil sie auf diese Weise höhere Honorare als bei einer zentralen Vermarktung durch den DFB zu erhalten hoffte. Doch bei einer Versammlung aller Klubs der 1. und 2. Bundesliga im November 1999 nahmen die Bayern plötzlich einen Kurswandel vor und stimmten einer weiteren zentralen Rechteverwertung durch den DFB zu.
Ursache für den Sinneswandel war offensichtlich der Geheimvertrag, den am 9. Dezember Bayern-Manager Uli Hoeneß, das heutige Bayern-Vorstandsmitglied Karl Hopfner sowie Ex-Präsident Fritz Scherer mit den Kirch-Managern Dieter Hahn und Stefan Ziffzer schlossen.
In dem 18-seitigen Vertragswerk vereinbaren beide Parteien eine "exklusive Zusammenarbeit": Danach verpflichtet sich die Kirch-Gruppe, den Bayern bis einschließlich der Saison 2004 /2005 die Differenz zwischen den Erlösen aus der zentralen Vermarktung durch den DFB und den möglichen Erlösen des FC Bayern bei einer individuellen Vermarktung der TV-Rechte zu ersetzen - eine bislang in der Liga-Geschichte einmalige Wettbewerbsverzerrung.
Im Gegenzug stimmten die Bayern einer weiteren zentralen Vermarktung zu. Bayern-Manager Hoeneß machte sich anschließend im Liga-Ausschuss zudem für die Rechtevergabe an die Kirch-Gruppe stark.
Kirch sicherte dem Bundesligisten in dem Geheimvertrag zu, in den ersten drei Jahren jeweils einen Ausgleich bis zu 30 Millionen Mark zu zahlen. Von der Saison 2003/2004 an wären gar bis zu 50 Millionen Mark pro Saison fällig gewesen. Tatsächlich überwies Kirch für die Spielzeiten 2000/2001 und 2001/2002 insgesamt rund 40 Millionen Mark an die Bayern, bis es zur Insolvenz kam.
Der Millionendeal schaffte den Bayern einen großen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Liga-Konkurrenz. Das Geld aus der Kirch-Kasse versetzte die Bayern im vergangenen Jahr in die Lage, die teuersten Neuverpflichtungen in ihrer Vereinsgeschichte zu tätigen. Für die beiden Leverkusener Mittelfeldstars Zè Roberto und Michael Ballack, sowie den Ex-Herthaner Sebastian Deisler gab der Verein rund 25 Millionen Euro aus.
Weder der FC Bayern noch die Kirch-Verantwortlichen wollten sich gegenüber
manager magazin zu diesem Vertrag äußern.
Autor: Jörg Schmitt
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