Im Gespräch mit dem manager magazin sagt Köhler:
„Abgewirtschaftet hat die Vorstellung, man könne aus Nichts Geld machen. Ich
bis froh, dass das zunehmend auch an der Wall Street und in der Londoner City
so gesehen wird“. In der Krise sieht Köhler auch eine moralische Dimension: „Es
fehlte schlicht an Verantwortungsbewusstsein“. Der Bundespräsident hofft nun
auf einen „Selbstreinigungsprozess“, in dessen Zuge sich die Finanzbranche
„ihrer Verantwortung gegenüber dem Rest der Bevölkerung wieder bewusst werden“
müsse.
Sehr konkret wurde Köhler auf die Frage nach politischen Schlussfolgerungen aus
der Bankenkrise. Er fordert gegenüber dem manager magazin mehr Transparenz bei
der Bilanzierung und mehr Eigenkapitalunterlegung von Bankgeschäften sowie eine
„Professionalisierung und Internationalisierung“ der Finanzmarktaufsicht. Durch
eine Überprüfung des Anreiz- und Vergütungssystems im Bankenbereich müsse
„hemmungsloser Gier“ ein Riegel vorgeschoben werden. Köhler, als ehemaliger
Managing Director des Internationalen Währungsfonds selbst Finanzmarktexperte,
rechnet durch die Krise mit einer dauerhaften Veränderung des Bankgeschäfts:
Eigenkapitalrenditen von 25 Prozent und mehr seien im Bankgeschäft nicht
dauerhaft machbar, „und selbst kurzfristig nur, wenn die Institute unvertretbar
hohe Risiken eingehen – wie jetzt für jeden sichtbar wird“.
Der Bundespräsident fordert im Gespräch mit dem manager magazin die Einrichtung
einer „internationalen Enquete“ zur Aufarbeitung der Krise: „Es könnte
hilfreich sein, parallel zum Krisenmanagement der Industrieländer eine
unabhängige Kommission damit zu beauftragen, Empfehlungen für die Neuordnung
des internationalen Finanzsystems auszuarbeiten. Es gebe „genug Leute mit
Sachverstand, Erfahrung und Verantwortungsbewusstsein, um eine solche
internationale Enquete zu bestücken.“
Das vollständige Interview lesen Sie in der nächsten Ausgabe des manager
magazins, die am 24. Oktober erscheint.
Autor: Christian Rickens
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